http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_17_1908/0126
-sr4^> VON AUSSTELLUNGEN — NEUE DENKMÄLER UND BRUNNEN <^*~
lin, Lenbach (das interessante Bildnis des Literarhistorikers
Bernays), Stuck, Steppes, Bracht,
Geffken, Segantini, G. Kühl, Sperl, J. Dorsch-
Dresden und zwei große bedeutende Kollektionen des
Stuttgarters Amand. Faure mit oft bizarren Motiven
aus der effektvoll künstlich beleuchteten, koloristisch
höchst eigenartigen Welt des Zirkus und der Varietes,
und des Müncheners Charles Palmie: Stadtansichten
und Landschaften im neuesten Pariser Poin-
tillismus flott hingezaubert. Die einheimische Kunst
vertreten nur der begabte Landschafter Wilh. Nagel
und der Thoma-Schüler Hermann Daur, allerdings
beide in hervorragender Weise, sowie der Schmid-
Reutte-Schüler A. Gebhard mit einer hochinteressanten
Kollektion erlesener Porträts und Landschaften.
DREMEN. Für die Kunsthalle wurde soeben durch
*^ den Galerieverein eines der letzten Gemälde
Max Liebermann's vielleicht die bedeutendste
Frucht seiner Tätigkeit im verflossenen Sommer,
erworben. Das Bild ist in Haarlem gemalt und zeigt
einen mit Rasenflächen und Bäumen freundlich geschmückten
Platz, der im Hintergrunde durch die
rotbraune Backsteinmauer eines langgestreckten Gebäudes
abgeschlossen wird. — Interessant ist es,
daß Liebermann hier nach dem farbigeren Intermezzo
der Arbeiten seiner letzten Jahre zu der diskreten
tonigen Koloristik seiner früheren Zeit zurückkehrt
.
pvRESDEN. Der Direktor der Kgl. Gemäldegalerie
Karl Woermann veröffentlicht in der Zeitschrift
»Museumskunde« eine Denkschrift, die er im
Interesse der Herauslösung der modernen Abteilung
aus der Dresdener Galerie an das Sächsische Ministerium
gerichtet hat. Es soll für die moderne Abteilung
ein besonderer Bau geschaffen werden und
der dann frei werdende Oberstock der Galerie eine
Neuordnung der alten Bilder ermöglichen.
DARIS. Der französische Staat hat eines der be-
* rühm testen Werke Auguste Rodin's, den Ugolino
inmitten seiner toten Kinder kriechend, angekauft;
voraussichtlich wird die Gruppe im Museum des
Luxembourg zur Aufstellung kommen.
CSSEN. Die Stadt Essen erhielt von Herrn Otto
-L< Budde geschenkweise eine ausgezeichnete Ludwig
Richter-Sammlung.
NEUE DENKMÄLER UND BRUNNEN
jPvRESDEN. Zu dem Wettbewerb um das König
Georg-Denkmal für Dresden sind 34 Entwürfe
eingegangen. Den ersten Preis erhielten der Bildhauer
Georg Wrba — seit 1. April Professor an der
Dresdner Kunstakademie — und der Dresdner Stadtbaurat
Hans Erlwein. Zwei zweite Preise erhielten
Carl Seffner, Leipzig, und Walter Hauschild
, Leipzig-Connewitz, zum Ankauf empfohlen
wurden die Entwürfe von Max Baumbach, Berlin,
und Ernst Hottenroth, Dresden. Sieben weitere
Entwürfe wurden durch lobende Anerkennung ausgezeichnet
. Mit dieser Preisverteilung kann man
sich durchaus einverstanden erklären. Der Entwurf
von Wrba und Erlwein überragt alle anderen an
monumentaler Kraft und Größe und ist für einen
prachtvollen Platz gedacht, wie man ihn sich gar
nicht geeigneter vorstellen kann. Das Denkmal
würde darnach einen Teil des berühmten Dresdner
Stadtbildes bilden, das man von der Augustusbrücke
genießt, wenn man nach dem Theaterplatze zu schaut.
Dort soll künftig eine große Freitreppe von dem
Elbufer nach dem Platz emporführen und rechts an
der Rampe sich ein hoher durchbrochener Sockel
erheben, auf dem das Reiterbild stehen würde. Das
Roß ist kraftvoll stilisiert in starrer, wuchtiger Haltung
, im Gegensatz dazu der Reiter in römischer
Gewandung barhaupt in prachtvoll leichter und vornehmer
Bewegung, mit der Linken den Zügel haltend
, die Rechte nach hinten gestreckt, Das Ganze
ergibt eine wundervolle Silhouette. Der Seffner-
sche Entwurf zeigt König Georg ungemein natürlich
und bildnisgetreu, hat aber gar nichts Monumentales
. Hauschild stellt seinen Reiter, bis an die
Füße in den Mantel gehüllt, reliefartig vor eine
schlichte Architektur mit zwei flankierenden, allegorischen
Figuren der Weisheit und Gerechtigkeit.
Baumbach hat seinen König Georg als gepanzerten
Ritter dargestellt, der aber sehr an das bekannte
Reiterbild des Colleoni erinnert. Hottenroth endlich
hat namentlich einen vorzüglich monumentalen
Sockel geschaffen, aber auch sein Reiter hat Kraft
und Größe. Unter den vielen übrigen Entwürfen
ist viel Konventionelles zu sehen.
LJANNOVER. Das Denkmal, das dem Andenken
*■ *■ des bekannten Parlamentariers und Oberpräsidenten
der Provinz Hannover Rudolf von Bennigsen
errichtet ist (Abb. S. 96), ist der Zusammenarbeit des
adolf amberg eva
Deutsch-Nationale Kunstausstellung, Düsseldorf
92
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_17_1908/0126