Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 17. Band.1908
Seite: 115
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-^4sö> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN <^=^

lebensgroße Figuren im Gemälde werden stets
aus dem Wohnzimmer eine Galerie machen.
Das Bild an der Wand ist einmal etwas Relatives
. Und weil das der Fall ist, wird
es für den Bewohner stets etwas Erfrischendes
haben, wenn die Bilder von Zeit zu
Zeit gewechselt werden. Eine neue Frisur
der Frau erfreut den Mann ja auch; nicht
weil er sich nun einbildet, eine neue Frau zu
haben, sondern weil es ihm Vergnügen bereitet
, in der neuen Form die alten vertrauten
Züge wieder zu suchen, und weil er sich
dessen, was ihn zu ebendiesen Zügen stets
wieder hinzieht, in der neuen Fassung bewußt
wird und die Erkenntnis als Glück empfindet.
Man wird stets finden, daß ein lebhaftes Gefühl
entsteht, wenn der Blick ins Zimmer
von Zeit zu Zeit aufgefrischt wird. Das läßt
sich ja sehr leicht machen. Zuweilen tut es
schon ein Umhängen der Bilder. Oder man
kann die Stiche und Gravüren in ihren Rahmen
auswechseln, wozu es freilich nötig ist,
daß die Rahmen danach eingerichtet sind.
Odermankann durch Tausch
und Kauf kleine Neuerwerbungen
machen, die zu einer
Quelle der Freude werden.

die paar Blätter, die hier von E. Heilemann, Jütt-
ner u. a. ausgestellt sind, zeigen deutlich die ganz andere
Richtung, in der die deutsche Witzillustration
nach Inhalt und künstlerischer Tendenz sich bewegt;
einen Thöny haben die Pariser nicht, nach dem Typus
Th. Th. Heine wird man ebenso vergeblich suchen.

Es ist erfreulich, konstatieren zu können, daß wir
auf eigenen Bahnen wandeln — womit natürlich den
Franzosen kein absprechendes Urteil gefällt werden
soll. Frankreich zeigt, daß sein Ruhm als des
klassischen Landes des Schick und des Witzes nicht
verdunkelt ist.

Natürlich bewegen sich etwa drei Viertel der
ausgestellten Werke in der Sphäre des ewig Weiblichen
, vielfach auch des allzu Weiblichen. Wir
sind ja aus deutschen Blättern dieses Genre auch
schon zur Genüge gewohnt, um da noch besonders
rot zu werden, wenn gleich einige Stücke doch etwas
stark über den Rahmen dessen hinausgehen, was
für eine breitere Veröffentlichung möglich erscheint.

Eine detaillierte Würdigung würde aus der Fülle
des Gebotenen (das übrigens leider recht unübersichtlich
gehängt ist) eine ganze Zahl guter Namen
herausschälen können; ganz überragende Talente,
die das Gros völlig in Schatten zu stellen vermöchten
, gibt es kaum darunter.

Durch eine gute Serie ist die Kunst von Fernand
Bac repräsentiert, der noch hie und da den Einfluß
der alten Schule (bis auf Daumier zurück) stark

VON AUSSTELLUNGEN
UND SAMMLUNGEN

DERLIN. Ergötzlich und auf-
heiternd wirkt die neue Ausstellung
der Secession, nachdem
der konfuse Wirrwarr, der sich
»Ausstellung von Antiquitäten
und Kunstwerken« oder so ähnlich
nannte, aus ihren Räumen,
die man für zu gut zu derartigen
Experimenten halten sollte, verschwunden
ist. Durch Vermitte-
lung des Verlags der »Lustigen
Blätter« ist jetzt dort die heitere
leichte Kunst, die pikante Muse
des Pariser »Salon der Humoristen
«* eingezogen. Ein dankenswertes
Unternehmen, da
die französische Karikatur und
Witzillustration viel zu wenig
in Deutschland bekannt ist. Nur
schade, daß außer einigen in
einem Saale vereinigten Zeichnern
der Lustigen Blätter keine
anderen deutschen Zeichner daneben
zu Worte kommen: gerade
die Konfrontation der Deutschen
mit den westlichen Nachbarn
wäre lehrreich gewesen; erst so
hätte man die besonderen nationalen
Werte der beiden Gruppen
richtig abschätzen gelernt und
die beiderseitigen Vorzüge deutlicher
wahrgenommen. Schon

fritz burger

Deutsche Kunstausstellung, Köln

siesta

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15*


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