Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 17. Band.1908
Seite: 134
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-s=4^> FRANCISCO DE GOYA

F. GOYA DIE BEKLEIDETE MAJA

verwertete und bei dem verhältnismäßigen
Mangel an Dokumenten den Inhalt seines
Lebens phantastischer zurechtdichtete, als es
mit der Wahrheit verträglich ist. Um den
Künstler zu verstehen und zu würdigen,
brauchen wir nicht notwendig im Menschen
den Stierkämpfer, den Libertin und Freigeist
zu suchen; das Menschliche seiner Natur
sank mit ihm ins Grab und wir können es
vergessen, denn was er uns gelassen, ist unsterblich
und zeitlos, wie die Kunst selbst.

GEDANKEN ÜBER KUNST

Obschon die Nachahmung der Natur ebenso
schwierig wie löblich ist, wenn sie dem Künstler gelingt
, ist doch auch der des Lobes wert, der sich
ganz von ihr entfernt und den Augen Formen entdeckt
, die bisher nur in seiner Phantasie bestanden
haben. — Die Malerei wählt wie die Poesie im Weltall
aus, was sich für ihre Zwecke am besten eignet. Sie vereinigt
in einer einzigen phantastischen Person Umstände
und Eigenschaften, welche die Natur über
viele Menschen verstreut, und durch diese weise Methode
wird der Künstler zum Schöpfer und hört auf,
ein untergeordneter Kopist zu sein. Goya

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