Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 17. Band.1908
Seite: 138
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-g^> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN <^^~

sehen Auffassung der Boulevardiers gelangt ist. Eine
in London tätige Oesterreicherin, Marianne Stokes
(Preindlsberger war ihr Mädchenname), hat das ihr
eingeräumte Kabinett zu einem Aufenthalt weltferner
Beschaulichkeit gemacht; ihre liebenswürdig ansprechenden
Temperabilder holen sich die Stoffe
zumeist aus Legenden und Märchen, klar in den
Farben und wohlabgewogen in der Komposition,
künstlerisch den Präraffaeliten nahestehend. —
Schließlich ein flüchtiger Ueberblick über die Kunstsalons
. Bei Miethke der neuerdings vielgerühmte
Constantin Guys, dessen Blick schärfer als die
Hand korrekt in der Zeichnung war, als er die zeitgenössische
Gesellschaft Frankreichs während des
zweiten Kaiserreichs beobachtete. Nach dem natürlich
gewordenen Impressionisten ein sehr bewußt
vorgehender, der Tscheche Josef Vaic, der in Prag
besonders gern an nebelfeuchten Tagen strichelt
und aquarelliert; sein Landsmann Vojtech Preissig
ist in Paris zu einem Radierer geworden, dessen
tief geätzte und farbig gedruckte Kupferplatten im
dekorativen Sinn vorzüglich gelungene Blätter ergeben
. Gustav G. Groeger hat sich erst spät,
nach einem Berufswechsel, der Kunst zugewendet
und sucht die Lösung landschaftlicher Probleme in
allen Regionen der Alpen, am Meer und in Aegypten.
Bei Heller ebenfalls ein Neuling, Paul Lumnitzer,
welchen sein offenbares Talent dazu berechtigte,
den Predigtrock des Geistlichen gegen den Malkittel
einzutauschen. Besonders verdienstlich war es,
innerhalb ihrer Kollektivausstellungen Liebermann
und Ludwig von Hofmann den Wienern in ihrer
Bedeutung als Graphiker darzubieten.

Karl m. Kuzmany

VON AUSSTELLUNGEN

UND SAMMLUNGEN

OERLIN. Nachdem uns vor kurzem bei Gurlitt
eine Gericault-Serie vorgeführt war, beschert
uns jetzt der Kunstsalon Paul Cassirer eine Ausstellung
von etwa 60 Arbeiten von Delacroix.
Gericault hatte das Signal gegeben — die Attacke
ritt Delacroix. Er bringt die Erfüllung. Was er von
seinem — an Jahren älteren — Vorgänger übernimmt
, ist die grandiose Verve der Linie, die Wucht
der Komposition; was er hinzubringt, ist die Farbe,
das schmetternde Kolorit wie die subtile Beobachtung
der Valeurs. Viel davon, wenn auch nicht
alles, läßt die Ausstellung erkennen, in der, hauptsächlich
aus der Sammlung Cheramy-Paris, fast nur
Skizzen oder Entwurfmaterial zu den großen Kompositionen
, die s. Z. die heißumstrittenen Hauptwerke
des »Salon« bildeten, zusammengebracht sind.
Viel prachtvolle Farbe kann man an den Bildern
studieren; wie der Künstler sich aus dem Braun
losringt und langsam unter dem Einflüsse Rubens
zum lichten glänzenden Kolorit fortschreitet. Das
ganze Ueberragende des Malers jedoch kann man
hier nur ahnen — seine innerste Anlage drängte
ihn stets nach dem Monumentalen. — Ein angenehmer
Zufall gibt uns die Möglichkeit, gleichzeitig
in Berlin auch die dritte französische Generation
des letzten Jahrhunderts zu studieren. Im
Salon Schalte ist die ausgezeichnete Sammlung
Young ausgestellt, die nahezu alle Meister der
Schule von Barbizon in sich vereinigt. Millet ist
vertreten u. a. durch eine »Wäscherin« mit erstaun-

f. goya grosse heldentat an toten! (radierung)

Aus den Desastros de la Guerra

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