Freiburger historische Bestände - digital

-=ö=^> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN <^=^

kleine Plastiken von Th. Steinlen, über die man nicht
froh sein kann, mehrere pointillistische Unzulänglichkeiten
von Arthur Segal, drei farbig delikate
Stilleben von Ch. Schuch; endlich von Hans
Thoma verschiedene Bilder, unter denen eine kleine,
romantisch angehauchte Gewitterlandschaft von 1867
besonders interessiert. — Noch sei erwähnt, daß bei
Wertheim eine ansehnliche Kollektion des Belgiers
Henry Luyten, des bekannten >Streik«-Malers,
figuriert. Jedenfalls ein tüchtiges, vielseitiges Talent,
aber ein ungezügeltes Temperament, gewaltsam in
Farbe, Licht und Bewegung. Bei starker Unausgeglichenheit
zeigt er mehr Qualitäten für das
Figurenbild als für die Landschaft. Robert Schmidt*)

1V/IÜNCHEN. Im Münchener Kunstverein kam mit
dem 1. November der künstlerische Nachlaß
von K. A. v. Baur f, dem trefflichen Landschafter,
der im Hochsommer dieses Jahres gestorben ist,
zur Ausstellung. Man war wohl in weiten Kreisen

*) In Vertretung unseres Referenten Dr. W. Gensel.

überrascht über die Fülle dieser Kollektion, die ja
auch wieder nur einen kleinen Teil des wirklichen
Nachlasses darstellt. Karl Albert v. Baur war wohl
den meisten nur durch seine Tätigkeit im Vorstand
der Künstlergenossenschaft bekannt; daß er dabei
mit so viel Eifer und liebevoller Gründlichkeit vor
der Natur studierte und ein so reiches Können besaß
, war fast nur seinen näheren Freunden bekannt,
da Baur wenig ausstellte. Seine schlicht vornehme,
allen lauten Akzenten abholde Art fiel auch unter
der Bildermenge einer Ausstellung wenig auf —
ihre individuelle Bedeutung wird erst so recht hier
offenbar, wo man eine Menge seiner Arbeiten geschlossen
beisammen sieht. Vor allem war Baur
ein Meister der landschaftlichen Form, vielleicht
heute mit Ludwig Willroider der beste Landschaftszeichner
, den München in umerer Zeit besaß
und seine Zeichnungen, hauptsächlich Bäume und
Felsgruppen, Mittelgrunddetails mit reichen und interessanten
Ueberschneidungen, fanden im Kunstverein
ebenso schnell Käufer, als viele der Farbenstudien,
die an Stimmung und formalen Motiven außer-

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