Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 17. Band.1908
Seite: 146
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-^4sg> EDMUND HELLMER ALS KÜNSTLER UND ERZIEHER <ö^-

tensität durch solche Hemmungen erst gereizt
und gesteigert zur höchsten Probe und Leistung
, gleichwie den Handwerker die absonderliche
Form seines Materials oft anregt,
ein zweckmäßig schönes Stück zu erfinden,
das er daraus schnitzt und schneidet, treibt
oder schleift. Er hat, das will ich sagen, in
keiner seiner Arbeiten, nicht einmal in seinen
Schulkompositionen über unsäglich akademische
Themen, nicht einmal in der beängstigenden
Enge einzelner Aufträge ein sacri-
ficium gebracht, niemals die Sünde wider den
heiligen Geist seiner Kunst begangen, hat
niemals „geschlummert". Er hat mit aller
Sprödigkeit gekämpft und gerungen, ist über
alle Enge hinausgewachsen und hat zuletzt
immer „im Endlichen" gesiegt. Darum verantwortet
er seine Arbeiten alle. Sie haben alle
absoluten Kunstwert. Qualitätsunterschiede
gibt es nicht. Man vergleiche das Porträt

des Herrn C. H. (des Vaters des Künstlers)
aus dem Jahre 1881 (Abb. S. 153) und das
eines österreichischen Aristokraten aus dem
Jahre 1907 (Abb. S. 149), ebenso die Entwürfe
zum Mozart-Denkmal und zum Strauß-Denkmal
(Abb. S. 147). Rund zwei Dezennien liegen
dazwischen, aber der gleiche ausgesprochene
und ungebrochene Künstlerwille lebt in
ihnen. Das ist auffällig.

Ol •*«

Ein zweites Merkmal seiner Kunst ist, daß
sie frei von „Mätzchen" ist. Ich möchte nicht
gerne mißverstanden sein: es gibt in jeder
Kunst, zu aller Zeit gewisse Allüren, die den
Komplizierten und Aestheten des Publikums
vor allem zusagen, einen Ton und Vortrag,
der ihnen alles ausmacht, weil er ihnen ein
rein äußerliches und deshalb scheinbar untrügliches
Kennzeichen der Bedeutsamkeit ist.
Jeder Künstler — Kunst kommt von Können

EDMUND HELLMER

DIANA

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