Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 17. Band.1908
Seite: 169
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constantin starck

//. Ausstellung der Akademie der Künste, Berlin

relief

DIE ZWEITE AUSSTELLUNG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE

DER KÜNSTE ZU BERLIN

Von Robert Schmidt

Das Wort „akademisch", besonders wenn
es auf künstlerische Dinge angewendet
wird, löst unfehlbar unangenehme Empfindungen
aus. Und doch scheinen wir jetzt in
Berlin in eine Aera eingetreten zu sein, wo
der Titel „Akademiker" nicht mehr ein zu
Spott und Nasrümpfen herausforderndes Prädikat
, sondern wirklich das, was er sein sollte,
ein Ehrentitel ist.

Alle Achtung vor der Summe von künstlerischer
Leistung, die uns in dem grauen
Hause am Pariser Platz jetzt entgegentritt!

Eine Schar gereifter Künstler ist hier zusammengetreten
zu einer Ausstellung, die an
Gleichmäßigkeit von den Veranstaltungen am
Lehrter Bahnhof und in der Secession nicht
erreicht wird und nicht erreicht werden kann,
weil jenen beiden das Prinzip der Sichtung
fehlt, das einen der Grundpfeiler der Akademie
bildet. Stürmer und ungefüge Dränger, un-

ausgegorene Problematiker sind unter den
Akademikern nicht zu finden; aber erfreulicherweise
auch keine Nicht-Könner, und
wenn man die Liste der Gäste, d. h. der Kandidaten
für die Neuwahlen ansieht, so kann
es einem um die Zukunft der Institution nicht
bange werden, wenn man auch noch manchen
dringend notwendigen Namen vermißt.

Als Gäste waren eingeladen u. a. Karl
Bantzer, L. Dettmann, L. von Hofmann,
G. Kuehl, Leistikow, Olde, Stuck, Taschner
und — als einziger Ausländer in der
ganzen Ausstellung —John S. Sargent, dem
man auch insofern eine Sonderstellung zugestanden
hat, als von ihm acht Bilder aufgehängt
sind, während allen übrigen nur die
Vorführung von höchstens zwei Werken gestattet
war. Die angeführten Namen beweisen
die gute Auswahl, die man getroffen hat, und
man geht wohl nicht fehl, wenn man die

Die Kunst für Alle XXIII. 8. 15. Januar 1908.

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