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-s?=^> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN
samteindruck seiner Kollektion steigert sich dieser
Ernst bis zum Düsteren. Cottet liebt schwere
schwarze Töne, dunkle Stimmungen und in einer
wuchtigen Monumentalität, sehr breit und selten
mehr als skizzenhaft malend, stellt er auch seine
Gestalten hin, mit Vorliebe Figuren aus dem Fischervolk
der Bretagne. Aus diesem Lebenskreis entnommen
ist der Stoff für das prächtige Dreiflügelbild
»Seeleute«, das meisterlich gemalte Nachtstück
>Johannisfeuer«, die lebendige kleine »Prozession«
und das große, in seinen Farben heiterste Gemälde
der Kollektion, die >Messe in der Bretagne« - - dasselbe
Motiv, das einst Dagnan seinen größten Erfolg
brachte. Starken Eindruck macht der bekannte,
fast lebensgroße »Alte Schimmel«. Von den Landschaften
ist manches ebenfalls zu monumentaler
Wirkung gebracht durch einen großzügigen, mehr
zeichnerischen Vortrag — so das fesselnde große
Hafenbild aus der Dauphine mit den eigentümlichen,
direkt aus dem Wasser aufsteigenden Häusern. Seine
Vielseitigkeit dokumentiert Cottet dann noch durch
ein paar merkwürdige kleine Frauenakte — einer
heißt »Der Schmerz« — und einige besonders stark
wirkende orientalische Szenen, so die farbenglühenden
Dattelverkäufer in Luxor« und den famosen
»Oelmarkt«. Alles in allem: eine Individualität von
herber Kraft, die den Stempel absoluter künstlerischer
Wahrhaftigkeit trägt, ein Maler, der eine ausgesprochene
, ja auffallende Eigenart besitzt und doch
nicht ein bißchen maniriert ist dabei. — In der folgenden
Ausstellung wurden die Erwerbungen der
Sezessionsgalerie 1907 gezeigt, gegen 20 Gemälde
und Zeichnungen; da wir auf die einzelnen Werke
schon gelegentlich ihrer Vorführung in der Sezession
eingegangen sind, wollen wir nur auf das rasche
Anwachsen der jungen Galerie, die in den zwei
Jahren ihres Bestehens schon ca. 70 Kunstwerke zusammengebracht
hat, hinweisen. Besonders erfreulich
an dieser Tatsache ist, daß darunter kein Werk
ist, das nicht wert wäre, an diesem Platz zu hängen.
Fi.
l/'ARLSRUHE. Zu den bemerkenswertesten künst-
lerischen Veranstaltungen, die der hiesige Kunstverein
seit geraumer Zeit veranstaltet hat, gehört
unbedingt die jetzt vorgeführte schwedische Ausstellung
, die sich durch eine sehr wohltuende Geschlossenheit
des Gesamteindruckes und durch hohe
künstlerische Qualitäten vorteilhaft auszeichnet. Die
führenden Meister des Stockholmer Kunstlebens sind
mit einer stattlichen Reihe zum Teil ganz hervorragender
Werke bestens vertreten, einerseits die
Stilisten und andrerseits die Naturalisten und die
von Paris her stark beeinflußten Impressionisten.
Als prägnanter Vertreter des stilisierten, mit der nationalen
Tradition nordischer Heimatkunst eng verwachsenen
Figurenbildes erscheint Karl Larsson,
von dem ein lebensgroßes starkfarbiges »Weihnachtsbild
« hervorragt. Neben ihm macht sich Hermann
Halström mit dem dekorativ in Art der Wandteppiche
aufgefaßten »Wikingerzug« sehr bemerkbar.
Auf der andern Seite stehen der geschmackvolle,
feine Porträtist Oskar Björck mit entzückenden
otto h. engel
//. Ausstellung der Akademie der Künste, Berlin
dorfstrasse
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