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-sj-fetf> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN <ää-o-
tigt, die nicht erfüllt worden sind. »Abziehendes
Gewitter«, »Akt am Bach« sind Bildungeheuer. Auch
das Porträt scheint ihm nicht zu liegen, denn dem
Selbstporträt und dem Porträt einer Dresdner Sängerin
fehlt jede Frische, Straffheit und Farbigkeit.
Im übrigen möchte ich hier noch Ludwig Bol-
giano mit einigen frischen und herben landschaftlichen
Studien, Wilh. Feldmann und Fkitz Dou-
zette erwähnen. — Der Salon P. H. Beyer & Sohn
eröffnete seine Herbstsaison mit einer Ausstellung
»Münchener Künstler». Die Zusammenstellung der
Namen war ganz willkürlich: Alf. Bachmann, Bauriedl
, Julius Diez, M. R. Eichler, H. von Habermann
, Hengeler, Ludw. Herterich, M. Kuschel,
Ad. Münzer, Oberländer, Oswald, L. Putz,
Stuck u. a. Später folgte eine Studienausstellung
einiger junger Leipziger Mal er und eine kleine Sonderausstellung
des Frankfurt - Cronberger Radierers
Fritz Böhle, ganz hervorragend schöne Blätter.
Gegenwärtig präsentiert sich eine mit viel Sorgfalt
und gutem Geschmack zusammengesuchte Ausstellung
von Keramiken und Porzellan, in- und ausländische
Fabrikate. — Der Salon Del Vecchio brachte
im November eine >Russische Ausstellung«, die
uns aber gar nichts über Rußlands Kunst erzählt
'PvRESDEN. Der sächsische Kunstverein in Dres-
*^ den macht jetzt wieder bedeutende Anstrengungen
, um seinen Mitgliedern wirklich Hervorragendes
zu bieten. So veranstaltete das Direktorium eine
Ausstellung moderner Kunstwerke aus Privatbesitz,
der eine umfängliche englische Kunstausstellung
folgte. Die erste Ausstellung umfaßte 352 Kunstwerke
von 61 Besitzern, bis auf zwei sämtlich Dresdner
. Die weitaus meisten gehörten der Malerei
und den zeichnenden Künsten, ganz wenige der
Plastik an. Man ersah aus dieser sehr interessanten
Ausstellung besonders, wie anregend die großen
Dresdner Kunstausstellungen auf die Kauflust der
Dresdner Kunstfreunde gewirkt haben. Von der
ersten internationalen Aquarellausstellung bis zur
jüngsten großen Kunstausstellung 1904 hat jede ihre
Spuren in den Salons der Dresdner Kunstsammler
hinterlassen. Die Vielseitigkeit der Richtungen in
der deutschen Kunst in den letzten beiden Jahrzehnten
spiegelte sich deutlich in dem mannigfaltigen
Geschmack der Sammler. Da sahen wir Bilder von
Defregger, Eduard Grützner, Hugo Kauffmann, auf
der anderen Seite ein ganzes Kabinett französischer
Bilder von Courbet, Manet, Cezanne, Monet, Pissarro
, Renoir, Sisley und sogar ein Blumenstück
von V. van Gogh. Ausgezeichnet war auch Franz
von Lenbach vertreten, Fritz von Uhde, Franz
von Stuck, Schramm-Zittau, Friedrich Volz, Philipp
Klein, Riemerschmid, Heinrich Zügel, Toni Stadler,
Hugo König, Ludwig Dill, von Düsseldorfern z. B.
Walther Petersen, Andreas Achenbach, Hans Herrmann
, Eduard von Gebhardt, Munthe, Oeder, von
Berlin Adolf von Menzel, Skarbina, Corinth, Liebermann
, Leistikow, Gustav Eberlein, aus Weimar Max
Thedy, von Ausländern Henry Luyten, Vallotton,
Constantin Meunier, Segantini, Signac und Ryssel-
berghe, Andri, einige Schotten, van der Stappen,
Theodore Riviere, Anders Zorn, Khnopff usw., in
besonders großer Anzahl natürlich die Dresdner,
z. B. Kuehl, Prell, Bantzer, Sterl, Lührig, Claudius,
Mediz und Mediz-Pelikan, Dorsch, Bendrat usw. -
alles in allem eine so interessante Sammlung, daß
man Lust bekam, derartige rückschauende Ausstellungen
öfter zu sehen. — Die zweite Ausstellung
umfaßte nicht weniger als 486 Werke der englischen
Abteilung der Internationalen Gesellschaft von Bildhauern
, Malern und Radierern zu London, an deren
190
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