Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 17. Band.1908
Seite: 203
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^=4^> DIE KÜNSTLERISCHE MEDAILLE UND IHRE GESCHICHTE

lern in Leipzig und Dresden gefunden
. Der fruchtbarste, vielseitigste
und interessanteste unter
diesen ist der Leipziger Paul
Sturm, interessant namentlich
durch dieWiederbelebung und geschickte
Handhabung alter Techniken
(Abb. S.214u. 215). Erführt
seine Medaillen und Plaketten
vielfach in Guß aus, und zwar
nach einem Modell, das gleich
in der Größe des beabsichtigten
Gusses geformt wurde, während
es z. B. bei den französischen
Medailleuren und auch sonst
Brauch ist, das Modell in vielfacher
Größe herzustellen und
auf maschinellem Wege verkleinern
zu lassen. Es ist klar, daß
die unmittelbare Uebertragung
dem fertigen Werk eine viel
größere Frische des Eindrucks
sichert. Das Modell selbst führt
Sturm gern in der Weise aus, daß er es in
weichem Stein schneidet, eine in der Medaillenkunst
der deutschen Renaissance viel geübte
Technik. Diese Steinschnitte sind dann selbst

O, YEN
PLAKETTE H.

nisplaketten aufgetreten (Abb.
S. 216). In Dresden hat sich
Friedrich Hörnlein zu einem
bereits viel beschäftigten Medaillenkünstler
entwickelt. Auch
er bildet seinen Stil aus der
Technik, indem er das für die
Prägung bestimmte Bild in den
harten Stahlstempel einschneidet
. Auf diese Weise ist das in
seinem scharfen und bestimmten
Formenbau so ausgezeichnet
charakteristische Bildnis
Gotthard Kuehls entstanden
(Abb. S. 212 u. 213).

Der Stoff ist noch keineswegs
erschöpft, aber der Raum verbietet
, diese Uebersicht noch
weiter auszudehnen. Nur um
an einem Beispiel wenigstens
die Fernwirkung der auf dem
Gebiete der künstlerischen Medaille
eingetretenen Bewegung
über Frankreich oder Deutschland hinaus zu
zeigen, sei auf die Schöpfungen des jungen englischen
Bildhauers Th. Spicer-Simson hingewiesen
. Obwohl in Paris ansässig und tätig,

CESSE

PONSCARME

ANTON SCHARFF « PROFESSOR A. SCHÖNN

A. LEGROS

THOMAS CARLYL.E

abgeschlossene Kunstwerke, wieder naturgemäß
von frischerem und unmittelbarerem Eindruck
, als die nach ihnen hergestellte Medaille.
Das sind wichtige stilbildende Momente, die
dem schon sehr reichen oeuvre Sturms das
charakteristische Gepräge verleihen. Neben
ihm wirkte früher in Leipzig Felix Pfeifer
(Abb. S. 215), der jetzt nach Dresden übergesiedelt
ist, neuerdings ist Hans Zeissig mit
interessanten, frei und sicher ausgeführten Bildhat
er sich von dem direkten Einfluß der gleichzeitigen
französischen Medailleure merkwürdig
freigehalten, durch ihr Schaffen aber sich an
die Quelle, die italienische Medaille, geleiten
lassen und aus den von dort empfangenen Eindrücken
seinen eigenen Stil gebildet, ohne so
engen Anschluß wie etwa A. Legros zu suchen.
Der starke Einschlag englischen Wesens gibt
den Schöpfungen des jüngeren Meisters eine
pikante persönliche Note (Abb. S. 215).

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