http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_17_1908/0260
^=4^> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN <^=^
hermann hahn « len bach medaille
vorderseite
hermann hahn « len bachmedaille
rückseite
berühmter Hannoveraner im Kestner-Museum und
Ansichten der Stadt Hannover und ihrer Umgebung
für das Vaterländische Museum erworben. Wenn
auch verschiedene der oben genannten Werke dem
letzteren überwiesen werden mögen, so ist der jetzt
unternommene große Ankauf doch als erster Schritt
für den Aufbau einer Kunstsammlung hannoverscher
Künstler anzusehen und es muß darauf hingewiesen
werden, daß dieser Schritt eine Reihe von Wochen
früher geschehen ist, als die Frankfurter Stadtverwaltung
die Gründung eines Museums für Frankfurter
Kunst beschlossen hat. Die Stadt Hannover,
die Gründerin dreier gut fundierter und schnell anwachsender
Museen, ergänzt jetzt ihre bisherige
erfolgreiche Arbeit durch eine Sammeltätigkeit, die
in erwünschter Weise den lebenden Künstlern zugute
kommt und von deren Schaffen hoffentlich für
die Zukunft ein umfassendes und wertvolles Bild
liefert. pi.
l/'ÖLN. Die populärste und in gewissem Sinne
interessanteste der hiesigen Kunstdarbietungen
war auch heuer die ,Jahresausstellung der Vereinigung
geborener Kölner Künstler". Man sah da einige
60 Gemälde, sowie eine Anzahl Plastiken und kunstgewerblicher
Arbeiten, und man kann sagen, daß
das Gesamtniveau höher war, als das der_ immerhin
anständigen Vorführungen in den
beiden letzten Jahren. F. Bürgers
(sonst in Dachau) hatte
einen Ausflug ins klassische Land
gemacht und aus dem Sabiner-
gebirge einige gut komponierte,
fast »heroische«, aber modern
malerisch behandelte Landschaften
herausgeholt. Von A. Deus-
ser waren ein paar von jenen
Bildern da, die lebhaft bewegte
Reiter in sehr fein gestimmten
Landschaften darstellen ; dann ein
grasender Gaul von meisterlicher
Behandlung der Farben und der
Valeurs; endlich eine »Landschaft
mit Korngarben«, überzeugend
in der Malerei des grellen
Sonnenglasts. E. Hardt hatte
seine große schöne, schwermütige
Landschaft »Am Niederrhein« zu
zeigen und eine Reihe anderer
sehr gut im Ton zusammengehal- georg
tener Bilder (namentlich »An der Plakette
Schleuse« und »Das graue Haus«). Aehnlich in der
Stimmung und nicht minder sympathisch sind die
Landschaften von F. Westendorp; hervorzuheben
das flandrische Motiv »Herbst«, besonders schön in
der Behandlung der dämmerigen Luft. Als Neue
waren der, mit ein paar entzückend intimen Landschaften
vertretene H. Nourney zu begrüßen und
Clara Thomas; ihre »Lisi im Grünen« zeugt von
Kraft des Sehens und feiner Empfindung für Farben
und Töne, jedoch stört außer einigen Unvollkommen-
heiten in der Perspektive eine gewisse Unausgeglichenheit
in dem Bilde, ein Widerspruch zwischen
der windbewegten Landschaft und der still, modellhaft
stehenden Figur. Die Eifellandschaften von M.
Kunz sind thematisch reizvolle Naturausschnitte,
stehen aber der Lithographie denn doch gar zu nahe.
A. Neven du Mont, immer geschmackvoll, manchmal
leider auch nur gefällig, zeigte seine ganze Vielseitigkeit
in Landschaften, Blumenstücken, Figurenbildern
und Porträts; unter den letzteren sein bestes
Bild: eine englische Dame, in dem weichen breiten,
rein malerischen Vortrag des frühen Trübner. Die
Nur-Porträtisten waren auch mit guten Arbeiten vertreten
, sei es Schneider-Didam mit männlich charakteristischen
Bildnissen, sei es Vogts oder Reusing
mit den Porträts schöner Frauen. Im Landschaftlichen
wie Figürlichen allen diesen Künstlern überlegen
erwies sich W. Schreuer
— im Vergleich zu jenen, die teilweise
sehr starke Talente sind,
darf man bei ihm füglich das
Wort genial gebrauchen. Von
außerordentlicher malerischer
Delikatesse sind diese Bilder
(vier Pastelle und ein Oelgemälde
»Der Lockmarsch der Schützengilde
«), erstaunlich ist in ihnen
die Raumwirkung und der Eindruck
momentaner Bewegung,
stupend die Beobachtung von Figur
und Physiognomie. — Endlich
die Plastik. N. Friedrich's große
Figur einer Badenden ist zu sehr
am Modell, einem ziemlich vulgären
Modell, hängen geblieben,
scheint aber (wie die beigegebene
Skizze dartat), dekorativ, in Verbindung
mit einer Nischenarchitektur
, nicht übel zu wirken. F.
wrba P. König hatte sich mit ein paar
g. graef guten Porträtbüsten in der Vereini-
210
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_17_1908/0260