Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 17. Band.1908
Seite: 214
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NEUE LITERATUR

11W i I

daniel greiner « des kunstlers vater

NEUE LITERATUR

Allgemeines Lexikon der bildenden
Künstler von der Antike bis zur Gegenwart.
Herausgegeben von Dr. Ulrich Thieme und Dr.
Felix Becker. Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann
1907. Erster Band, 600 S. M. 32.-.

Ein imposanter Torso, fehlerhaft in der Gesamtanlage
, aber reich an Schönheiten im einzelnen, so
erscheint das unvollendete >Allgemeine Lexikon der
bildenden Künstler«, das
seinerzeit Julius Meyer, der
Vorgänger Bodes in der
Leitung der Berliner Gemäldegalerie
, mit Unterstützung
vieler anderer Gelehrten
herausgab. Der erste
Band, dem deutschen Kronprinzen
gewidmet, erschien
1872, der dritte und letzte,
nur bis zu den Buchstaben
Bez reichend, erst 1885.
Meyer war inzwischen gestorben
und nur unter grossen
Schwierigkeiten hatte
man sein Werk fortgeführt.
Da einige kleinere private
Unternehmungen an dem
Leibschaden der Unvoll-
ständigkeit und, schlimmer,
Unzuverlässigkeit krankten,
waren Sammler, Gelehrte
und Kunstfreunde auch weiterhin
genötigt, sich in allen
zweifelhaften Fällen bei dem
alten Georg Kaspar Nagler
(f 186H) Rat zu holen. Enzyklopädien
haben dies mit
gekellerten Weinflaschen gemeinsam
, daß sie sehr
schnell Staub ansetzen; leider
werden sie aber mit den
Jahren nicht besser. Und
der Staub auf den 22 Bänden
des Naglerschen Lexikons
ist in der Tat sehr dick.
(Trotzdem erschien unbegreiflicherweise
jüngst ein
unveränderter Neudruck!)

Die Leipziger Kunstgelehrten U.Thieme und F. Becker
faßten nun den mutigen Entschluß, auf den Trümmern
Meyerschen Künstlerlexikons einen neuen, besser des
durchgedachten Bau zu errichten. Denn wer möchte
es leugnen, daß ein derartiges Nachschlagewerk
nicht nur zu den nützlichen, sondern sogar unentbehrlichen
Hilfsmitteln zu rechnen ist? Als kluge Architekten
vermieden die Herausgeber den Grundfehler
Meyers, die zu große Ausführlichkeit der einzelnen
Biographien, behielten aber das richtige Prinzip
denkbar größter Vollständigkeit bei, die Grenzen insofern
noch erweiternd, als sie das ausgedehnte Reich
ostasiatischer Kunstübung hinzuzogen. 300 Fachgenossen
, darunter Vertreter aller Nationen und für
einzelne Künstlergruppen und Länder besondere Mitredakteure
, haben größtenteils schon an dem vorliegenden
, sehr würdig ausgestatteten Bande mitgearbeitet
. Nur bei einer derartigen Arbeitsverteilung
und bei der ungemein sorgfältigen, jahrelangen Vorbereitung
des auf 20 Bände berechneten Unternehmens
konnte eine auf — wie es scheint— lückenlose
Vollständigkeit Anspruch erhebende Leistung erzielt
werden, wie wir sie in diesem Erstling vor uns
haben. Es kann hier auf die Fülle ganz neuen
wichtigen Materials für die Geschichte der alten
Kunst nur eben hingewiesen werden, hervorgehoben
sei jedoch die unparteiische und gerechte Würdigung
der modernen Meister, seien sie nun als Baukünstler
, Maler, Graphiker, Bildhauer oder Kunst-
gewerbler tätig. In solchen Fällen, wo noch kein
biographisches Buch über einen bedeutenden Künstler
vorliegt, sind die dem Umfang der einzelnen Artikel
gesetzten Grenzen erweitert worden: so kann man
beispielsweise über einen so fruchtbaren Meister wie

R. von Alt sich nicht besser
orientieren, als bei der Lektüre
der etwa sechs Seiten,
die hier von ihm handeln.
Besonders wertvoll sind
auch da, wo der Text knapper
gehalten werden mußte,
die erschöpfenden Literatur
Verzeichnisse, innerhalb
derer neben wohl sämtlichen
Kunstzeitschriften häufig
auch unsere großen Tageszeitungen
genannt werden.
— Es sollen jährlich zwei
Bände des »Thieme-Becker«
von gleicher Ausdehnung
und hoffentlich gleichem Gehalt
folgen; möchte die tatkräftige
Unterstützung eines
weiteren Publikums dem
Fortbestehen des hochbedeutenden
, zum Ruhm deutscher
Wissenschaft beitragenden
Unternehmens günstig
sein!

Dr. Walter Cohen

Der Kaiser und die
Kunst. Herausgegeben
von Paul Seidel. Berlin,
Verlag von A. Schall. Gebunden
M. 25.—.

>Der Kaiserund die
Kunst« nennt sich ein
Prachtwerk, das der Dirigent
der Kaiserlichen Kunstsammlungen
und des Hohen-
plakette schwimm- zollernmuseums in Ber-
fest Leipzig 1900« « lin, Dr. Paul Seidel, verfaßt

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