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DIE NEUE LANDSCHAFT
Von Dr. Gustav G. Groeger, Graz*)
Ich will nicht unter die Kunstschriftsteller
gehen, ich habe nur etwas zu sagen, das
sich mir bei der Arbeit aufgedrängt hat. Da
ereignet sich so manches, und das macht unsere
Arbeit so aufregend. Ein Pinselstrich--und
plötzlich sprüht das vielumworbene, heiß begehrte
Licht auf, nicht der matte Schein der
Ölfarbe, ein echtes und rechtes Stück Sonnenlicht
aus dem Spektralkranze — zitternd vor
Aufregung hält man inne: „Woher? Warum
gerade jetzt?" Oder wie gebannt bleibt man
plötzlich stehen, wo man schon hunderte Male
gegangen: „Da ist dein Bild!" Und nichts
läßt sich mehr an dem ersten Blitzstrahl der
Erkenntnis ändern, Arbeit und Mühe können
dem ersten Eindruck nahekommen, nichts daran
verbessern. Dazu heißt es aber schußbereit
sein, sonst ist der Augenblick entwischt. In
jeder Minute der vielen Arbeitsstunden am
Anstand stehen, vielleicht erklärt das einigen,
warum unsere Arbeit so erschöpft. Und dabei
kann man ja nicht machen, was man will,
und wie man es will, sondern nur, was man
machen muß, niemand fühlt so täglich die
Unfreiheit, den Zwang, beim freiesten Schaffen
, wie der Künstler. Und da sollte man
noch als dritter sich und seiner Arbeit unparteiisch
gegenüberstehen und reflektieren
und die Wechselwirkung registrieren! Wäre
ein Zusammentreffen von dem allen nicht so
selten, was hätten uns unsere großen Schaffer
nicht schon alles erzählen können! Aber gerade
deshalb reden sie wenig darüber und
schreiben nichts, und wir wissen soviel wie
früher — vom Schaffen selbst.
Die bildende Darstellung der menschlichen
Figur hat einmal eine einschneidende Aende-
rung erfahren, in der Renaissance. Unvergeßlich
bleibt mir, wie Hermann Grimm das er-
*) Siehe unseren Bericht > Wiener Ausstellungen <
im Dezemberheft Seite 138.
ALBERT VON KELLER
SPIRITISTISCHER APPORT (1887)
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