Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 17. Band.1908
Seite: 233
(PDF, 165 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_17_1908/0287
-g^> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN <ösM?~

sind dort weiter eine ganze Anzahl älterer und neuer
Bilder aufgehängt, die die verblüffende Proteusnatur
des Künstlers wieder ganz offenbaren. Wie die
brillant gemalte Andromeda neben ihrem Ritter mit
nackten Füßen auf dem glitschigen Bauch des Drachen
balanziert, löst immer wieder peinliche Berührungsempfindungen
aus. Als Sujet geradezu ekelhaft ist
eine große Kreuzigung, mit wahrer Schlächterfreude
gemalt. Das ausgesucht verzwickte Bewegungsmotiv
mußte natürlich den Künstler locken. Daneben
einige glänzende Porträts, zum Teil von einer Zartheit
und Delikatesse, daß es einem kaum in den
Sinn will, daß ihre Farben und die des vorerwähnten
Bildes auf derselben Palette gemischt sind. — Weiter
hängen bei Cassirer Arbeiten von Max Beckmann,
Blumengärten von Emil Nolde, sowie Farbenflecke
von Wilhelm Schocken, der sich in der Manier
von Edv. Münch versucht, ohne aber dessen persönlichen
Stil zu haben. Recht tapfer sind einige holländische
Ansichten von Fritz Rein in zwar etwas
schweren und harten, aber fest zusammengehaltenen
und gut abgestimmten Tönen. Ganz entzückend
wirkt ein kleines Nachtstück von Eduard R. Butler,
»Nacht am Bodensee«, ein schwarzer Bergrücken
zwischen tiefblauem Himmel und tiefblauem Wasser
mit ein paar scheu zitternden Lichtern. Wie eine
Schilderung von Hermann Hesse. — Endlich seien
noch die Bildnisplastiken von Georg Kolbe
hervorgehoben. Kolbe zeigt sich als ein scharfer
Beobachter und eindringlicher Physiognomiker; das

»Knetmaterial« scheint ihm besser zu liegen als der
penibel zu behandelnde Marmor, trotzdem er auch
in seinem Marmorbildnis der Frau Direktor St. einen
ausgezeichneten Wurf getan hat. r. Schmidt

CTUTTGART. Ausstellung schwedischer Maler im
^ Wixrttemb ergischen Kunstverein. Auf Veranlassung
des Württemberg. Kunstvereins ist diese Zusammenstellung
schwedischer Malerei und Schwarz-
Weiß-Kunst entstanden, die außer in Stuttgart auch
in Kiel, Dessau, Dresden und Hamburg zur Ausstellung
gelangen wird. Es ist eine friedliche, fast
allzufriedliche Vorführung schwedischer Malerei und
nur der eine A. Tornemann bringt mit seinen
»Grubenarbeitern« einen recht wilden ungeschlachten
Klang in die Harmonie der sauberen, mitunter auch
etwas bunten und violetten Landschaften sowie
figürlichen Bilder, ein Klang, den man fast mit der
Wirkung einer Dampfpfeife in einer friedlichen Landschaft
vergleichen möchte. Und doch hat dieser
A. Tornemann vielleicht mehr Begabung als die
H. Oesterlund, U. Lagerström, H. Nymann,
E. Küsel, S. Walberg, H. Carlberg, W. Sund-

blad, F. E. kärfre, BROS-HlLLGREN, E. NORLIND

usw.; er hat sein auch räumlich sehr großes Bild
oben in der Ecke rechts mit entschiedenem Talent
begonnen, um dann allerdings gegen die Mitte und
entgegengesetzte Ecke zu in eine geradezu sinnlose
Farbenorgie zu verknallen, hinter der ich einen
Sinn, einen Natureindruck etwa, wenn auch in stärk-

albert von keller

Die Kunst für Alle XXIII.

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die glückliche schwester (1893)

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