Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 17. Band.1908
Seite: 240
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_17_1908/0294
PERSONAL-NACHRICHTEN

wilhelm busch
f 9. Januar

Mitte frei bleibt und
scheinbar den offenen
Luftraum zeigt. Das
Hauptthema der genannten
Malerei ist die
Verherrlichung Dresdens
und der Elbe. Das
große Deckengemälde
zeigt Dresden als Kunststadt
, Dresda sitzt auf
dem Triumphwagen,
Eros schirrt eben die
Löwen ab, über ihr
schweben Genien mit
der Krone; begleitet
wird sie von den Genien
der Wissenschaft,
der Musik, der bildenden
Künste, des bewaffneten
Stadtregiments,
sowie des Handels und der Arbeit. Zwei Bilder an
der Schmalseite des Saales zeigen Vorzeit und Zukunft
in Verbindung mit der Elbe. Dazu kommen
Medaillonbildnisse des Kaisers, sowie der sächsischen
Könige und Kurfürsten, die Dresden besonders gefördert
haben; in den Nischen die Haupttugenden bürgerlichen
Lebens als Frauengestalten, endlich in der
Mitte der Langseiten beiderseits Flußgötter der Elbe.
Der ganze Festsaal wird — bei 12 m — nicht übermäßig
hoch sein; Prell hat daher seine Malerei
als raumschaffend aufgefaßt, die Steinarchitektur
wird den Blick emporleiten, so daß der Raum weiter
und größer erscheint als er ist. Aus eben diesem
Grunde werden die Beleuchtungskörper in den
seitlichen Zwickeln in
Form zahlreicher hängender
Kristallkörper angebracht
. Bei der ganzen
Anlage geht Hermann
Prell Hand in Hand mit
den Architekten des Rathauses
Rot und Bräter.

Wilhelm Busch f.
Nun hat das deutsche
Volk seinen Wilhelm
Busch begraben, der am
9. Januar zu Mechtshausen
in Hannover im
Kreise seiner Lieben
sanft entschlafen ist. Verloren
haben wir ihn nicht
— die Probe hierauf ist
längst gemacht, denn Wilhelm
Busch hat seit langem
auf dem Gebiet, auf
dem er sich eine wahrhaft
ungeheure Popularität
geschaffen, nichts
Neues mehr produziert.
Und doch wuchs diese
Popularität immer mehr
und seine köstlichen Humoresken
in Bild und
Reimen erlebten phantastische
Auflageziffern.
Was er als Karikaturenzeichner
, als Humorist
des Griffels und als lachender
Poet gewesen,
darüber ist Neues kaum
zu sagen. An zwingender
Komik, an Leichtig-

albert VON keller

keit und Prägnanz der zeichnerischen Handschrift,
war ihm keiner gleich. Busch, der sich bis zuletzt
einer blühenden Gesundheit erfreute, ist eigentlich
nie im Leben krank gewesen und wenn man
ihn gelegentlich als Misanthropen und Pessimisten
hinstellte, tat man ihm gewaltig unrecht. Sein Humor
hat ihn bis zuletzt nicht verlassen, wenn er
sich auch seltener mehr produktiv äußerte und dann
in einer höheren, abgeklärteren Form, für die seine
beiden wunderbar feinen Prosastücke >Eduards
Traum« und der »Schmetterling«, sowie der Gedichtband
»Zu guter Letzt« so charakteristisch sind.
Wilhelm Busch wurde am 15. April 1832 zu Wiedensahl
in Hannover geboren. Er sollte zuerst Ingenieur
werden und besuchte die polytechnische
Schule in Hannover. Später bezog er die Akademien
zu Düsseldorf und Antwerpen, wo er so recht
intim mit den alten Holländern vertraut wurde,
die der Künstler Busch als unschätzbares Vorbild
leidenschaftlich verehrte. Als er dann nach München
kam, waren es immer wieder jene Alten,
Brouwer, Teniers und die anderen, die ihn anzogen,
und was er in München malte, malte er in ihrem
Sinn. Die flüssige Leichtigkeit, die überlegene Eleganz
ihrer Malerei strebte er zu erreichen und als
er schließlich glaubte, ihnen doch nicht nahe kommen
zu können, gab er das Malen auf. Dazu kam,
daß er, von Kaspar Braun für die »Fliegenden«
gewonnen, bald durch karikaturistische Aufträge
immer stärker in Anspruch genommen wurde. Die
Reihe seiner berühmten Humoresken, von >Max
und Moritz« an, hier aufzuzählen, ist überflüssig
- man kann wirklich sagen, daß sie jedem Deutschen
vertraut sind. Seit Jahrzehnten lebte Wilhelm

Busch zurückgezogen in
der Heimat, erzog die
Kinder seiner Schwester
in Wiedensahl und folgte
dann dem einen Neffen,
der Pastor wurde, nach
Mechtshausen, wo er
seine Tage beschloß. Sein
siebzigster und fünfundsiebzigster
Geburtstag
brachten ihm Ehrungen
und Huldigungen in
Fülle. — Die >K. f. A.«
hat wiederholt das künstlerische
Schaffen Büschs
zum Gegenstand von Monographien
gemacht, so
brachte sie zum siebzigsten
Geburtstag einen
Aufsatz von dem voriges
Jahr verstorbenen Theodor
Pixis über Büschs
prächtige Zeichnungen,
die er während seiner
Münchener Jahre (1854
bis 1864) dem Karikaturenbuch
»Jung-München
« der Allotria einverleibte
.

A/IÜNCHEN. Der Hi-

storienmaler Kaspar
Schleibner erhielt
den Professortitel.

DERLIN. Dem Marine-
maier Willy Stö-
wer wurde der Professortitel
verliehen.

tänzerin (1902)

Redaktionsschluß: 14. Januar 1908
Für die Redaktion verantwortlich: F. Schwartz. —

Ausgabe : 30. Januar 1908
Druck und Verlag von F. Bruckmann A.-G. — Beide in München


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