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~b-4^> DIE BEURONER KUNSTSCHULE
junge Malergeneration Beurons. — Anno 1897
war die Arbeit fertig. Die Klosterfrauen selbst
empfingen durch die Ausmalung eine Anregung,
wie sie ihnen nicht besser gegeben werden
konnte. Sie machten sich auch an die Arbeit
und von neuem bewährten sich die Prinzipien
des P. Desiderius Lenz! Nicht ohne Staunen
kann man die herrlich gestickten liturgischen
Gewänder und Miniaturen (Abb. S. 253) betrachten
, welche die Nonnen nach eigenen
Entwürfen verfertigten.
Ende sehen wird. Er hat in Erzabt Bonifazius
Krug einen Mäcen gefunden, wie wohl kaum
einer heutzutage in der Kirche zu finden ist.
Diesem Manne verdankt die Beuroner Kunstschule
die größte Anregung, die ihr außerhalb
des eigenen Klosters geboten wurde, und sein
Namen wird immer mit ihr verbunden bleiben.
Unterdessen hat eine jüngere Generation
die neue Gnadenkapelle des eigenen Klosters
Beuron ausgemalt nach den Plänen des P. Paul
Krebs, der 1888 in Beuron eintrat, und nun
BEURONER KUNSTSCHULE
DECKE DER KREUZIGUNGSKAPELLE
IN MONTE CASSINO (1880) • « « « « e
Sofortdarauf wurde P. Desideriuszum dritten
Male nach Monte Cassino berufen, wo eine
Arbeit gemacht werden sollte, die ganz nach
seinem Herzen war.
Die Krypta der Klosterkirche, in der sich das
Grab des hl. Benediktus befindet, sollte mit
Bildern in Mosaik und Plastik geschmückt
werden. Obgleich damals schon 66 Jahre alt,
wagte P. Desiderius, es ein Werk zu unternehmen
, wovor mancher junge Künstler zurückschrecken
würde. Und sein Glauben hat
ihm bis jetzt geholfen. Immer wird daselbst
noch unter seiner Leitung gearbeitet und es
ist alle Hoffnung vorhanden, daß er noch das
die Ausmalung der Klosterkirche von Eibingen
bei Rüdesheim in Angriff genommen hat.
Bei weitem nicht alle Arbeiten der Beuroner
Kunstschule könnten hier aufgezählt werden
, nur die wichtigsten sind genannt. Niemand
, der Italien bereist, versäume, Monte
Cassino zu sehen, und wer zwischen Sigmaringen
und Tuttlingen durch das Donautal fährt,
unterlasse es nicht, die kleine Mauruskapelle,
die erste Schöpfung der Schule, zu besichtigen
. Das Wort „Schule" darf nicht allzusehr
betont werden. Eine Akademie oder Gewerbeschule
hat Beuron nicht, die Zahl der Mitglieder
ist relativ gering. Es deutet vielmehr
Die Kunst für Alle XXIII.
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