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-*=4^> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN <^s-
weist sich in der Darstellung impressionistischer
Motive: wundervoller Licht- und Luftstimmungen,
Städtebilder, Schneelandschaften und Stilleben als
ein ausgezeichneter Maler und starker Könner. In
ein ganz anderes Bereich führt uns die Kollektion
von Hans Schwegerle im Kunstsalon Zimmermann
. Ein talentvoller junger Münchener Bildhauer,
der bereits in ungemein wirkungsvollen Plakaten
und tüchtig gearbeiteten Plastiken unzweifelhafte
Proben seiner geistreichen Erfindungsgabe und schöpferischen
Gestaltungskraft abgelegt hat, tritt mit
einer Reihe neuer Arbeiten auf den Plan. Wir lernen
in ihm ein äußerst vielseitiges Talent auf dem Gebiete
der Plastik, Malerei und Graphik kennen. In
der Galerie Heinemann wird am 1. Februar eine
Ausstellung von Werken Raphael Schuster-Wol-
dan's eröffnet. Sie führt das ganze bisherige Schaffen
des Künstlers vor. Neben einigen, schon durch die
Münchener Ausstellungen bekannten Bildern wird
sie vor allem jene Werke enthalten, die in Rom und
in Berlin im Auftrag entstanden sind, ein dreiteiliges
Altarbild für eine Kirche in Schlesien, Porträts aus
der Berliner Gesellschaft und mehrere interessante
neue Kompositionen. a. h.
pvÜSSELDORF. Hier erregte der künstlerische
Nachlaß des am 25. Dezember 1907 verstorbenen
Malers Dr. Benno Hiddemann, bestehend aus
Studien aus Holland, Westfalen (Wreden), und dem
Siegerland (Würgendorf), der zurzeit in der Kunsthalle
ausgestellt ist, allseitiges Interesse. Hiddemann
wurde als Sohn des Malers Friedrich Peter
Hiddemann am 23. August 1861 in Düsseldorf geboren
; er wollte Maler
werden, mußte aber auf
Wunsch der Eltern das
Studium der Medizin
ergreifen, nach Absolvierung
der Universitätsstudien
in Leipzig
und Freiburg im Breisgau
praktizierte er in
Säckingen und darauf
in Bochum in Westfalen
. Im Jahre 1900 siedelte
Hiddemann nach
seiner Vaterstadt über,
um seinen alten Herzenswunsch
, sich der
Malerei zu widmen, folgen
zu können. Seine
ersten Studien machte
er, um die verlorene
Zeit nachzuholen, mit
großem Eifer unter Leitung
seines Freundes
Prof. Spatz und schon
nach zwei Jahren konnte
er zwei Bilder größeren
Formates: »Der
Jäger und die Hexe«
und »Akte* ausstellen.
Aus der Reihe der nachfolgenden
Werke seien
erwähnt: »Waldidyll«,
»Dämmerung im Waldes
»Glühwürmchen«,
»Beichte« und »Der
Asra«. Als Lehrer der
Anatomie, wozu ihm
seine Doppelbegabung
als Arzt und Maler besonders
geeignet er-
beuroner kunstschule
scheinen ließ, in den Jahren 1904—05 an der
Düsseldorfer Akademie tätig, wußte Hiddemann
den Unterricht in besonders anregender Weise
zu leiten. Sein Leitfaden der Anatomie, für die
Schüler verfaßt, ist mustergültig durch die Gediegenheit
und Knappheit der Darstellung. Als
Malkastenmitglied hat er sich besonders durch Dichtung
von Festspielen feinsinniger und humorvoller
Art betätigt.
ÜNCHEN. Auf der Winterausstellung der Seces-
sion wurden für die Secessionsgalerie folgende
Gemälde erworben: »Die glückliche Schwester
(1893)« von Professor Albert von Keller in
München, »Wind und Sonne« von Charles Tooby
in München, »Goldlack« und >Sandgrube< von Philipp
Klein f.
VV7EIMAR. Die letzten Wochen brachten meh-
rere Ausstellungen von besonderer Bedeutung.
Zunächst Professor Adolf Brütt's neuestes Werk
»Die Nacht«, eine Arbeit von großem Reiz, welche
den vortrefflichen Meister auf der Höhe seines
Könnens zeigt. Ferner im Thüringer Ausstellungsverein
für bildende Künstler eine Kollektion von
Max Merker, dessen feinempfindende, intime Art
noch lange nicht genügend enerkannt wird. Im
Museum für Kunst und Kunstgewerbe eine größere
Gemäldesammlung von Arthur Illies aus Mellingstedt
. Unter einer Anzahl feiner grauer Strandmotive
möchten wir »Badekarren« besonders hervorheben
. Die von demselben Maler ausgestellten
Herbstmotive erregen um so größeres Interesse,
da sie mit der seit kurzer
Zeit vom Laboratorium
der Großherzoglich
S. Kunstschule in
den Handel gebrachten
neuen »Weimar-Farben
« gemalt worden
sind. Die Bilder besitzen
eineaußerordentlich
starke koloristische
Wirkung, und sind zum
Teil bis zu farbigen
Orgien gesteigert. Freilich
, die, unseres Erachtens
, hervorragendste
Eigenschaft des
neuen Materials ist aus
den sonst so vortrefflichen
Bildern Illies
nicht zu ersehen, nämlich
, daß man, ohne
gewaltsam zu werden,
eine mit keinem anderen
Material zu erreichende
Leuchtkraft und
zugleich einen außerordentlich
feinen Luftton
mit der Weimar-
Farbe erzielen kann.
T EIPZIG. Prof. Ar-
tur volkmann's
Marmorstatue »Weibliche
Figur«, s. Z. durch
die Goldene Medaille
in München ausgezeichnet
, wurde von Leipziger
Kunstfreunden
aus der bei P. H. Beyer
& Sohn, Leipzig statt-
kelch (1890)
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