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^=4^> NEUE LITERATUR
BEURONER KUNSTSCHULE FRESKO-FRIES IN DER ST. M A U R U S K A P E L L E BEI BEURON (1871)
nur an Beispielen aus der vor allem maßgebenden englischen
und französischen Malerei zu gewinnen. Es war daher auf
das Freudigste zu begrüßen, als S. M. der Kaiser auf der internationalen
Kunstausstellung in Berlin 1896 den Ankauf neuer
ausländischer Werke aus dem bewilligten Betrag des allerhöchsten
Dispositionsfonds anordnete. Teilweise in gleichem Sinne
verwandt wurde die für Erwerbungen zur Verfügung des Kultusministers
bestimmte Hälfte aus dem Reinerträgnis der großen
Ausstellungen. In mehr systematischer Weise und unabhängig
von dem zufälligen Bestand der jeweiligen Kunstausstellungen
konnten bedeutende und lehrreiche Werke außerdeutscher Meister
aus den Mitteln gewonnen werden, die hochherzige Freunde der
Nationalgalerie der Direktion zur Verfügung gestellt hatten.
Dank dieser Unterstützung kann sich die Galerie auch nach
dieser Richtung einigermaßen neben den modernen Sammlungen
anderer deutscher Staoten behaupten, deren Fonds nicht in der
gleichen Weise gebunden ist. Der vorliegende Galeriekatalog
weist einen Bestand von 1107 Bildern und Kartons und 233
plastischen Arbeiten auf. Eine erhebliche Zahl von Bildern
ist an Provinzmuseen und zur Ausschmückung öffentlicher Bauten
leihweise abgegeben worden, namentlich hat es die zunehmende
Ueberfüllung der Nationalgalerie notwendig gemacht, ältere
Bilder zeitweise zu entfernen, um für neue Erwerbungen Platz
zu schaffen. Indes ist auch hier eine wechselweise Aufstellung
vorgesehen, bis durch die geplante Ausscheidung einer Nationalporträtgalerie
neuer Raum verfügbar wird."
Dieser historischen Einleitung folgt der eigentliche
Katalog: knappe, prägnante Beschreibung der
Kunstwerke in alphabetischer Reihenfolge und vorzüglicher
Satzanordnung. Den Beschluß machen
300 Abbildungen; da die Galerie in ihrem jetzigen
Bestände 710 Gemälde und 217 Skulpturen enthält,
so ist also fast jedes dritte Kunstwerk bildlich wiedergegeben
. Auf die Illustrationen ist zwar im textlichen
Teil durch einen Stern hinter dem Titel hingewiesen
, mir will jedoch dieser Stern nicht deutlich
genug scheinen, der Hinweis stände besser
außerhalb des Textes unter den, sehr verständig an
den Rand gesetzten, Bildernummern; ich schlage
für die ja doch bald erfolgende Neuauflage die Buchstaben
>Abb.« (Abbildung) in einem rechteckigen
Kästchen vor. Auch eine Paginierung des illustrierten
Teiles dürfte sich empfehlen.
Der Katalog stellt sich als eine bedeutende und
gewissenhafte Arbeit dar, die, über die momentanen
Bedürfnisse des Galeriebesuchers hinausgehend, als
zuverlässige Quelle für die Kunst des 19. Jahrhunderts
einen Platz in der Kunstliteratur einnehmen
wird.
Robert Forrer's Reallexikon der prähistorischen
, klassischen und frühchristlichen
Altertümer. Mit 3000 Abbildungen. VIII
und 943 S. Verlag von W. Spemann in Berlin und
Stuttgart. 28 M.
Wohl jeder, der Gelegenheit hatte, sich berufsmäßig
oder aus Liebhaberei mit Studien auf einem
der weiten Gebiete der Altertumskunde zu beschäftigen
, hat den Mangel eines handlichen Nachschlagewerkes
empfunden, das ihm kurz auf die vielen
Fragen Auskunft gibt, die sich bei Durchsicht der
Fachliteratur sowohl wie beim praktischen Arbeiten
auf Schritt und Tritt aufdrängen. Diesem Mangel
hilft nun der durch seine zahlreichen Arbeiten auf
dem Gebiete der Altertumswissenschaft bekannte
Gelehrte in einem Werk ab, das sich in der Form
eines stattlichen, vortrefflich gedruckten und reichlich
mit guten Abbildungen versehenen Quartbandes
darbietet, dem der Verleger eine ebenso ansprechende
wie gediegene Ausstattung gegeben hat. In den 950
zweispaltig gedruckten Quartseiten dieses Bandes mit
seinen mehr als 2000 Stichwörtern steckt eine Riesenarbeit
. Es werden die vorgeschichtlichen Denkmäler,
die Aegyptologie, klassische Archaeologie, Numismatik
, frühchristliche Archaeologie, die römische
Forschung usw. berücksichtigt; die späteste Zeitgrenze
geht etwa bis zum 6. bis 7. Jahrhundert n. Chr.
Neben Altbekanntem bietet der Verfasser viel Neues,
Eigenes; seine Darstellungsweise ist in gutem Sinne
gemeinverständlich. Von den Abbildungen, die überall
dem Text zu Hilfe kommen, sind viele in diesem
Werke zum erstenmal publiziert. A. v.
Ny Carlsberg Glyptothek. Billedtavler til
Kataloget over antike Kunstwaerker (Bildertafeln
zum Katalog antiker Kunstwerke der Glyptothek
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