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aus dem atelier von professor franz matsch in wien
FRANZ MATSCH
Von Albert Leitich
Matsch gehört zu jenen Künstlern, die
zurückgezogen von der großen Oeffent-
lichkeit schaffen, deren Werke man fast gar
f / r c f r
f. matsch selbstbildnis (1904)
Die Kunst fUr Alle XXIII. 12. 15. März 1908.
nicht auf Kunstausstellungen zu sehen bekommt
, deren Namen man in keinem Kunststreit
nennen hört. Auf der Hohen Warte
nächst Heiligenstadt, dort wo die rebengesegneten
Abhänge des Kahlengebirges gegen Wien
und die Donau sich senken, dort hat Franz
Matsch seine Heim- und Arbeitsstätte, dort,
inmitten eines ernsten Parks steht der antikisierende
Bau seines Ateliers, das er, hellenischen
Architekturmotiven folgend, sich selbst
errichtet hat (Abb. S. 288). Denn Matsch, der
Maler, von dem die kolossalen Deckengemälde
in der Aula der Wiener Universität und jene in
den Stiegenhäusern des neuen Wiener Hofburgtheaters
und der kaiserlichen Museen, das stattliche
Achilleusbild in der Villa Achilleion auf
Korfu herrühren, ist ebensosehr Plastiker und
Architekt, Dekorateur und Interieurkünstler.
Und das ist eines der wesentlichsten Momente
in seiner künstlerischen Erscheinung. „Die
hehre Dreieinigkeit der Kunst: Architektur,
Malerei, Bildhauerei, muß von jedem einzelnen
Künstler angestrebt werden", hat er einmal
in einer Schrift über „Bildende Kunst
und ihre Schule" ausgesprochen, und so wie
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