Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 17. Band.1908
Seite: 266
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-s-4^> FRANZ MATSCH <^=^

F. MATSCH

er diesen Grundsatz in seiner leider bald abgebrochenen
Unterrichtstätigkeit an der Wiener
Kunstgewerbeschule ausübte, so hat er ihn
auch bei seinem eigenen Schaffen angewandt,
das ein harmonisches Vorgehen auf den Gebieten
der drei Künste und eine durchaus
solide stellenweise staunenswerte Beherrschung
ihrer Technik offenbart. So sieht man
denn bei Matsch neben der riesenhaften Allegorie
einer der vier Fakultäten (Abb. S. 285)
den kunstreichen Entwurf zu einem Kamingitter
, neben einem Grabdenkmal aus Marmor
(Abb. S. 277) das wohlgelungene Porträt der
Tragödin Charlotte Wolter (Abb. S. 281), neben
scharf und sicher in Oelskizzen wiedergegebenen
Bildern vom Strandleben in Grado an der
Adria(Abb. obenstehend u. S. 280), ein in Metall
getriebenes Relief mit der Darstellung von Hu-
berti Bekehrung (Abb. S. 271), neben dem tiefempfundenen
Jesusbilde „Herr vergib ihnen!"
(Abb. S. 267), ein Ehrenpult für den Anthropologen
Virchow(Abb. S. 283) oder einen marmornen
Wandbrunnen (Abb. S. 269), der jetzt den
Speisesaal des Palais Dumba ziert: Und die
Umrahmung aller dieser Kunstwerke, die von
Matsch hergestellt wurden, bildet eben jenes

STRAND IN GRADO (1904)

Atelier mit der korinthischen Säulenarchitektur,
das er sich im Jahre 1896 selbst erbaut hat.
Also ein Künstler von jener energisch betonten
und durchgeführten Vielseitigkeit, wie
wir sie an gewissen Meistern der Renaissance
bewundern, ein Künstler, dem die dreigeteilte
Kunst das Leben erfüllt und der, wenn er
mit einem Werke vor die Oeffentlichkeit tritt,
stets nur Vollendetes bieten will, das ist Franz
Matsch.

Matsch ist ein gebürtiger Wiener und heute
46 Jahre alt. Seine Ausbildung hat er Ende der
siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts an
der Kunstgewerbeschule des österreichischen
Museums unter Laufberger erhalten und diesem
trefflichen Lehrmeister verdankt er die
achtsame Uebung aller Techniken, vom Oel-
gemälde und der Steinplastik bis zum Email.
Eitelberger, der Begründer und damalige Leiter
der Kunstschule, wurde auf den ungemein
ernsthaft strebenden jungen Kunstschüler aufmerksam
und leitete es in die Wege, daß
Matsch sowie seine Kollegen an der Schule,
die Brüder Gustav und Ernst Klimt — der
letztere ist seither verstorben — auch alsbald
praktische Aufgaben bekamen. Es war

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