Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 17. Band.1908
Seite: 268
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_17_1908/0328
-*=4^> FRANZ MATSCH <^~*~

damals, nach 1880, eine günstige Zeit für
junge Künstler in Wien; die gewaltigen Monumentalbauten
auf der Ringstraße, die Hofmuseen
, das Parlamentsgebäude, Rathaus,
Burgtheater, Universität, schritten ihrer Vollendung
entgegen und bedurften des künstlerischen
Innenschmuckes. Da gab es Aufträge
in großer Anzahl. Matsch, den Eitelberger
mit Hasenauer, dem Erbauer der Museen in
Verbindung gebracht hatte, schuf für das
kunsthistorische Hofmuseum eine Serie von
Zwickelbildern „Die Entwicklung der Stile vom
Altertum bis ins 18. Jahrhundert", also eine
erste Probe seiner allegorischen Malerei, in der
er später so Außerordentliches leisten sollte.

Entscheidend für Matsch' äußere künstlerische
Entwicklung war der Umstand, daß
er gleichfalls durch Hasenauers Intervention
zur Ausschmückung jenes idyllischen Jagdschlößchens
herangezogen wurde, das sich
1883 Kaiserin Elisabeth im Lainzer Tiergarten
erbauen ließ und das heute als Villa
Hermes den Wohnsitz der Familie der Erzherzogin
Marie Valerie bildet. Dadurch kam
Matsch in Beziehungen zu dieser hochgesinnten
und kunstverständigen Fürstin, die ihm

bis zu ihrem Lebensende ihre mäcenatische
Aufmerksamkeit zuwandte.

Der bedeutendste Auftrag, den Matsch
durch die Verbindung mit Kaiserin Elisabeth
erhielt, war die Schaffung des Kolossalgemäldes
„Der triumphierende Achilleus mit
der Leiche Hektors", das sie für ihren Fürstensitz
auf Korfu, für das marmorne Zauberschloß
Achilleion bestimmt hatte. Matsch
trug mit seinem Entwürfe den Sieg über
zwei Konkurrenten davon, einen Römer und
einen Spanier. Sein Achill steht in kaltem
Siegerhohn auf dem Streitwagen und schleift
dieLeiche seinesgefällten Erzfeindes angesichts
beider Heere durch den aufwirbelnden Staub
um die Mauern des heiligen Ilion. Das Bild,
heute mit der ganzen Villa im Besitze Kaiser
Wilhelms IL, stellt eine höchst eigenartige
Mischung archaischer und veristischer Motive
vor, die nicht zuletzt auf die Einflußnahme
der Kaiserin selbst zurückgeht. Denn
diese, aufs genaueste vertraut mit den
neuesten Forschungsergebnissen Schliemanns,
achtete auf sorgfältige Einhaltung aller Angaben
der Archäologie bis in die Details der
Bespannung des Wagens.

F. MATSCH

DAS ZIMMER DER MUSEN IM PALAIS DUMBA (1897)

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