Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 17. Band.1908
Seite: 272
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-s»4^> FRANZ MATSCH <^=^-

staunlicher, bis
in den entlegensten
Winkel
wirksamerLicht-
energie und ausserdem
von einer
sofort überzeugenden
Klarheit, wie man sie bei Allegorien
selten genug findet. Diese unaufdringliche
, selbstverständliche Deutlichkeit ist
es auch, die Matsch' Zwickel- und Lünetten-
bilder in der Aula auszeichnet. Und hierbei
, in der Darstellung der Spezialwissen-
schaften (Abb. S. 278 u. 279), hatte er wahrlich
keine leichte Aufgabe, sich verständlich
zu machen. Man denke nur, daß ein Künstler
bildlich kenntlich machen soll Mathematik
und Geometrie, Religionsgeschichte und Religionswissenschaft
, obendrein, nachdem er
die Theologie in einem separaten Kolossalgemälde
erschöpfend zu schildern hatte (Abb.
S. 285). Aber Matsch hat dieses Kunststück
fertig gebracht durch geschickte Verteilung

DIE MUSEN (1897)

charakteristischer Elemente, ohne sich dabei
in den Unfug billiger Emblemenindustrie zu
verlieren, und war stets mit Erfolg darauf bedacht
, das einzelne Bild in seinen Farben,
Massen und Linien der dekorativen Gesamtorganisation
des Saalschmuckes einzuordnen.
Und mit welch künstlerischer Weisheit Matsch
diesen Organismus einrichtete, davon erhält
man einen Begriff durch ein Gegeneinanderhalten
seiner Theologie und des Zentralgemäldes
. Da ist alles Harmonie und Ueber-
leitung. Die Theologie, an sich von fast
koloristischer Einseitigkeit, ist eben als Funktion
der gigantischen farbigen Deckenanlage
gedacht und erst in diesem Verhältnisse gewinnen
ihre Valeurs, ihre Lichtanordnung,
ihre Gruppierung des Figuralen den richtigen
Wert. Es ist in diesem Sinne als ein wahres
Glück zu betrachten, daß diese prächtige
Einheit nicht durch Klimts völlig unabhängige
, lichtlose und isolierte Bilder zertrümmert
wurde.

Gerade in die Zeit des eifrigen Schaffens
an den Universitätsbildern, die an sich schon
ein Lebenswerk bedeuten, fällt Matsch' leider
kurz bemessene Lehrtätigkeit an der Kunstgewerbeschule
. Der Künstler hat da jene
Grundsätze weiter tradiert, die er seinerzeit
von Laufberger übernommen hatte, mit der

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