Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 17. Band.1908
Seite: 288
(PDF, 165 MB)
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^a5> NEUE KUNSTLITERATUR

PERSONAL-NACHRICHTEN ~(^^

wohl auch etwas durch die persönliche Liebe und
Bewunderung des Landsmanns verklärt, zeichnet.
— Die Ausstattung durch Reproduktionen der schönsten
Werke Kollers verdient noch besondere Anerkennung
.

Führer zur Kunst. Bd. IX. Religion und
Kunst. Von Joh. Gaulke. Bd. X: Anfänge
der Kunst und der Schrift von Th. Kirchberge
r. Bd.XI XII: Von deutscher Kunst von
Karl Woermann. Paul Neff, Verlag, Stuttgart.
Preis jedes Bandes 1 M.

Der modern-skeptische Standpunkt Gaulkes gegenüber
dem christlich - religiösen Problem an sich
tritt hier und da zu deutlich in den Vordergrund,
z. B. dürfte es sich kaum aufrecht erhalten lassen,
den kirchlichen Gemälden Rubens' ihre Entstehung
aus einem >klaren religiösen Bedürfnis« abzusprechen
. Ich fände die Wahl etwa der Antwerpener
Kreuzabnahme als Abbildung für das Buch bei
weitem glücklicher, als die Versuchung des hl. Antonius
von Teniers. Auch Rembrandt hat religiöse
Darstellungen gemalt und radiert, die einfach zum
gestellten Thema gehören; der Verfasser erwähnt
ihrer nicht. Die mittelalterlichen Meister bevorzugen
nach Gaulke die »larmoyante Stimmung«; das
heißt denn doch dem Ringen der frühen Kunst um
seelisch vertieften Ausdruck Gewalt antun!

Das Bändchen von Kirchberger skizziert in
großen Zügen die Entwicklung der Schrift aus den
Anfängen bildlicher Darstellungen und verrät gründliche
Studien in der Fülle des ethnographischen
Materials. Seinen Endzweck über die höchst interessanten
und rätselvollen Zusammenhänge zu orientieren
, hat Kirchberger gut erreicht. Natürlich ist

in dem engen Rahmen mehr Anregung als gründliches
Eingehen geboten, aber das ist ja eben die
Absicht der Serie.

Woermanns Buch ist ein erweiterter Vortrag,
der mit Recht einem größeren Kreise zugänglich
gemacht wird. Woermann charakterisiert die deutsche
Kunst bis in die Gegenwart an den Werken
der großen Meister, indem er zum führenden Gedanken
seiner klaren und lebendigen Schrift die
Hervorhebung dessen wählt »Was deutsch und echt«
an den Kunstwerken ist, was in ihnen als nationale
Errungenschaft des Kunstschaffens lebt. Was der
Verfasser über die alte Kunst zu sagen hat, sind
reife und fruchtbare Anschauungen des kenntnisreichen
Gelehrten, der von hoher Warte Umschau
hält. Mit Freude liest man, daß Woermann den
modernsten Bestrebungen mit warmherzigem Interesse
und bemerkenswerter Unparteilichkeit folgt.

Dr. Grossmann

PERSONAL-NACHRICHTEN

ÜNCHEN. Dem Kunstmaler Ernst Liebermann
wurde der Professortitel verliehen.

W/'EIMAR. Fräulein Dr. Marie Schütte, welche
™ früher Hilfsarbeiterin am Königl. Kupferstichkabinett
in Berlin war, ist nunmehr im hiesigen
Großherzoglichen Museum als Assistentin des Direktors
, Hofrat Dr. Kötschau, angestellt.

/GESTORBEN. In Berlin der Kupferstecher
A. Schütze am 31. Januar; am 11. Februar
in München der Historien- und Genremaler Wilhelm
Roegge im Alter von 79 Jahren.

Redaktionsschluß: 11. Februar 1908

Für die Redaktion verantwortlich: F. Schwartz

Ausgabe: 27. Februar 1908
— Druck und Verlag von F. Bruckmann A.-G. — Beide in München


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