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VORHALLE DER AUSSTELLUNG DER „SZTUKA" IM WIENER HAGENBUND
DIE KRAKAUER „SZTUKA
Von Karl M. Kuzmany
Es ist ein ideelles All-Polen, das in der Krakauer
Vereinigung „Kunst" seine besten
Kräfte sammelt. Zweimal schon haben sie
an Ausstellungen der geistesverwandten Wiener
Secession teilgenommen; dahin waren sie
aus Lemberg und Warschau, aus Paris sowohl
wie von mancher kleinen heimatlichen
Ortschaft her, vornehmlich jedoch eben aus
Krakau abgeordnet, wo die Professoren der
Akademie durchaus in modernem Sinne lehren
und auch außerhalb ihrer Beamtung wirken.
Nun erschien die ganze Körperschaft, fast vollzählig
vom Nachwuchs begleitet in den Räumen
des „Hagenbunds" zu Gast und kann sich
deutlicher als sonst erklären.
Gleich die Vorhalle will das nationale Element
betonen, denn die Motive der Ausschmückung
, aus der weiße Wandsäulen hervorleuchten
, sind dem Stil der adeligen Landsitze
entnommen; das Schuppenmuster und der
ornamentale Fries fügen in Grün und Gold
eine eigenartige Note hinzu, die festlich zum
Eingang aufspielt (Abb. oben). Störten sie
nicht die Harmonie und vertrügen sie jenen
farbigen Hintergrund, so hätten außer blanken
Skulpturen hier auch die Gemälde vonJozEF
Chelmonski Platz rinden müssen. Er ist der
Ehrenpräsident der „Sztuka", zugleich ihr moderner
Aeltervater. Weiter zurück reicht die
Ahnenreihe, was die Stoffe betrifft, bis zu
Grottger und geht hinsichtlich der Gesinnung
auf Matejko zurück, dessen als Museum der
Oeffentlichkeit erschlossenes Wohnhaus in
Krakau ein unerschöpfliches Arsenal der Historienmalerei
bildet. Aber während diese
noch ihre Triumphe feierte, war Chelmonski
nach einem Münchener Aufenthalt schon in
die Pariser Schule gegangen und malte im
Jahre 1875 die „Abfahrt im Winter" (Abb.
geg. S. 304); dem Pathos entsagte er und setzte
an dessen Stelle die Vertraulichkeit, nicht
nur in der Auffassung des Vorgangs, sondern
auch durch eine der Natur nahe Beobachtung
des augenblicklichen atmosphärischen Schauspiels
. Was da ein Jüngling ohne Drauf-
gängerei, in zielbewußter Vornehmheit und
Die Kunst für Alle XXIII. 13. 1. April 1908.
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