Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 17. Band.1908
Seite: 307
(PDF, 165 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_17_1908/0375
-^^> VON AUSSTELLUNGEN

Rubenssches Wesen in diesen blühend
schönen Kinderleibern. Auch
Pastelle sind in großer Zahl ausgestellt
— das, was die große Menge
für das Piglheinischste an Piglhein
gehalten hat und was doch nur eine
Episode in seiner Entwicklung, die
spielerische Nebenarbeit eines ernsten
Mannes bedeutete, dessen Sinn
in Wahrheit nach viel tieferen Aufgaben
stund. Die pikante »Diva«, die
einst so viel Aufsehen gemacht, das
nackte Kind mit dem Hunde am
Wasser, durch Massenreproduktionen
überbekannt, das Aktmodell mit
dem Atelierstilleben, das putzige
Münchner Kindl und ein paar Tafeln
aus dem Zyklus eleganter Frauentypen
, die einst in der »Piglhein-
mappe« auf jedem Salontisch prangten
, lassen uns auch heute die große
technische Meisterschaft bewundern,
mit der das spröde Material beherrscht
ist. Piglhein arbeitete breiter
, leichter, malerischer damit als
irgend ein anderer — aber die Sache
selbst verdiente doch kaum seine
volle Liebe! Bedeutsamer als jene
leicht mit dem Hauch der Halbwelt
parfümierten Bilder ist eine Reihe
mit wenig Farbe schnell, kräftig und
sicher hingeschriebener Pastellköpfe,
darunter ein Porträt von Hugo v. Habermann
, eine Sarah Bernhardt. —
Die letzte Arbeit des damals schon
schwer leidenden Meisters, ein Oel-
bild mit zwei, einen Hügel herabkommenden
Damen ist auch mit ausgestellt
und es stimmt wehmütig genug
. Es zeigt den Maler an einem
Wendepunkt seiner Darstellungsweise
, im Begriffe, den letzten Rest
akademischer Anschauung aufzugeben
, noch lichter, freier und farbiger
im modernen Sinn zu werden. Die
unfertige Arbeit ist 1893 entstanden.
Im Juli 1894 ward Bruno Piglheim
begraben.

VON AUSSTELLUNGEN

"W/1EN. Eine der Sonderausstel-
™ lungen, die unermüdlich im
Kunstsalon Heller veranstaltet werden
, hat als eine der kostbarsten
Gaben die Zeichnungen von Rodin
gebracht. Auch dessen Radierungen
waren da zu sehen; auf sie berief
sich, wer in dem heftigen Für und
Wider sich an Traditionelles klammern
wollte. Durch ihre kräftigen
Schattenwirkungen und die modellierende
Charakteristik verrieten sie
ja deutlich das plastisch erschauende
Auge, und das eine Blatt »Amoretten,
die Welt lenkend«, bestach durch
die französische Grazie. Ueberwäl-
tigt aber wurde jeder, der sich nicht
an den übrigens ohne Nebenabsicht
und -Wirkung gegebenen erotischen
Motiven stieß, durch die Fülle der
Gesichte, durch so viele Aspekte

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