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-s?4^> DIE AUSSTELLUNG ENGLISCHER KUNST IN BERLIN <^-^
nach außen gibt sich Raeburn in den Kindern
Elphinstone (Abb. S. 315). Neben der Innerlichkeit
der beiden Frauenporträts wirkt dieses
Bild höchst flott, temperamentvoll in dem
jähen "Wechsel von Licht und Schatten, der
fast einen raketenartigen Effekt macht. Doch
scheint die Lebendigkeit diesen drei Kindern
durchaus auch im Blut zu pulsieren. In gleicher
Weise von sprühendem Leben erfüllt ist die
Lady Maitland (Abb. S. 332). Gegenüber der
abgeklärten Ruhe, dem Eindruck eines dauernden
Zustandes, den Romney gibt, ist hier
versucht, eine momentane Bewegung festzuhalten
.
Unter den Landschaften standen die noch
ganz vedutenhaft altmodischen Bilder Gains-
boroughs vor denen Constables zurück. Statt
des bei Gainsborough vorherrschenden Braun
leuchtet bei ihm ein frisches Grün (Abb.
S. 324). Die Natur scheint wie die Menschen
der Schminke und des Puderssich entkleidet zu
haben. Aus der Häufung einzelner Motive
spricht allerdings noch die alte Schule. Dagegen
gehört die wundervolle kleine Landschaft
im Besitz des Herrn von Schwabach
in Berlin (Abb. S. 319) völlig der neuen Zeit.
Es liegt in der Wahl des Fernblicks über ein
einfach sich lagerndes Hügelland, der kräftigen
Modellierung, den gesättigten Grüns der
Bäume und Felder, von deren Blühen und
Fruchtbarkeit die Malerei nun wieder zu überzeugen
fähig ist. Dieses Bild erinnert lebhaft
an einen der ersten deutschen Landschafter
des 19. Jahrhunderts, Valentin Ruths.
Unzufriedene haben gemeint,
die Vorführung dieser Bilder müsse
höchst verderblich auf den Geschmack
des modernen Publikums
wirken. Nun, um die, welche
„geschmackloser" aus den Sälen
herausgegangen sind, als sie hineinkamen
, ist es nicht schade.
Außerdem werden allmählich
solche kunstpädagogischen Erwägungen
unleidlich. Nach den Urteilen
, die die Führer unserer modernen
Kunst gelegentlich über
die Ausstellung abgaben, braucht
man nicht besorgt zu sein, sie
werde irgend einen ungünstigen
• Einfluß ausüben, wenigstens nicht
auf die Künstler, auf die es ankommt
.
Anmerkung. Die Photographische Gesellschaft
in Berlin bereitet über die auf der Ausstellung
gezeigten Werke ein großes Sammelwerk,
das ungefähr 80 Kupferdrucke enthalten soll, vor.
THOMAS GAINSBOROUGH JULIA LADY PETRE
Im Besitz des Herrn Asher Wertheimer, London
Nach einer Aufnahme der Photographischen Gesellschaft, Berlin
GEDANKEN ÜBER KUNST
Wer sich selbst so ganz vergessen
könnte — eine gar schwere Kunst —
wäre ein glücklicher Mensch und könnte
ein großer Künstler werden. Er gibt
seine Seele der Natur zurück, von der
er sie empfangen hat — nun spricht
sie und er horcht staunend zu, wie er
seine Stimme hört. w. steinhausen
*
Die weiße Leinwand ist das halbe
Bild; der Maler muß sie behandeln wie
ein zartes, junges Mädchen; er muß
ihr das Bild abschmeicheln.
*
Nicht der Pinsel ist das Instrument
des Malers, sondern die Farbe; er muß
mit der Farbe spielen können, wie der
Virtuose auf seinem Instrument.
Julias von Klever
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