Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 17. Band.1908
Seite: 324
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DAS GESETZ DES STILWECHSELS IN DER KUNST

III. (Schluß)
Von Konrad Lange, Tübingen

Es wäre nun sehr leicht, ebenso, wie wir die
naturalistische Richtung der Renaissance
durch Zitate aus Lionardo da Vinci belegt haben,
auch die stilistisch-dekorative Richtung der
Gegenwart durch Zitate aus Feuerbach, Böck-
lin, Whistler, Crane usw. zu belegen. Das
würde aber hier zu weit führen. Betonen
will ich nur noch, daß beim Eintritt solcher
Reaktionen ebenso wie beim Eintritt revolutionärer
Richtungen naturgemäß die Gegensätze
sehr scharf aufeinanderplatzen. Denn die
beiden Richtungen lösen einander keineswegs
in der glatten Weise ab, daß zu der einen
Zeit das Augenmerk der Künstler und ihres
Publikums nur auf die illusionserregenden,
zur anderen dagegen nur auf die illusions-
störenden Elemente gerichtet wäre. Vielmehr
wird es in jeder Zeit zahlreiche Menschen
geben, die in Bezug auf die dynamische Abwägung
der beiden Gruppen auf demjenigen
Standpunkt stehen, den die unmittelbar vorhergehende
Generation eingenommen hat.
Ueberhaupt werden die Künstler, bei denen
sich das Bedürfnis nach Abwechslung naturgemäß
zuerst regt, bei einer neuen Bewegung
immer vorangehen, das Publikum erst allmählich
nachfolgen.

Es ist nun eine sehr bekannte Tatsache,
daß Künstler sowohl wie Kritiker gegen
die unmittelbar vorhergehende Generation
immer am ungerechtesten sind. Für Böcklin
war Menzel ein phantasieloser Abschreiber
der Natur, die naturalistische Kritik hat Feuerbach
jahrzehntelang überhaupt nicht verstanden.
Das erklärt sich aus den geschilderten Verhältnissen
ganz ungezwungen. Auch kann man
es einem Künstler gewiß nicht übelnehmen, daß
er dasjenige Verhältnis von Illusionserregung

john constable

Im Besitz des Lord Swaythling, London

Nach einer Aufnahme der Photographischen Gesellschaft, Berlin

landschaft

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