Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 17. Band.1908
Seite: 325
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^=4^> DAS GESETZ DES STIL WECHSELS IN DER KUNST <ö^-

und Illusionsstörung, das er sich persönlich
ausgebildet hat, und das eben seinen Stil konstituiert
, für das allein richtige hält. Von Kritikern
, diedie Kunstgeschichte kennen, sollteman
einen etwas weiteren Blick verlangen. Es geht
ästhetisch nicht an, daß man sagt: In der

Körper vielmehr mit seinerBewegungmöglichst
parallel zur Bildebene gelegt werden, da nur
so eine dekorative Wirkung entsteht. Denn
Michelangelo und seine Zeitgenossen haben das
Gegenteil getan und gerade in den gewagtesten
Scorti eine besondere Schönheit gesehen, ohne

Kunst kommt es nicht auf Naturwahrheit,
sondern auf das Gegenteil an, denn diese
Behauptung wird schon dadurch widerlegt,
daß die alten Meister immer die Naturwahrheit
an die erste Stelle gestellt haben. Es
geht auch nicht an, daß man z. B. sagt: Verkürzungen
müssen möglichst vermieden, der

daß darunter die dekorative Wirkung ihrer
Bilder irgendwie gelitten hätte. Es geht auch
nicht an, daß man die edle Einfalt und Ruhe der
Antike als Hauptbedingung der ästhetischen
Wirkungproklamiert, denn Correggio und Rem-
brandt und Menzel und so manche andere, die
nicht übersehen werden können, wußten davon

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