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-*=^> VON AUSSTELLUNGEN <^^~
gewürdigten E.Lugo in glücklicher Weise weiterführt,
scheint mit seinem liebenswürdigen Lehrer nicht nur
das ehrliche Ringen u m die Kunst und mit der Natur
zu teilen, er ähnelt ihm anscheinend auch in der merkwürdigen
Ungleichheit seiner Leistungen. Fast scheint
es, als ob dem Maler die laute Bewunderung Henry
Thodes und die schriftstellerischen Sünden des
letzten Jahres schlecht bekommen seien. Die Arbeiten
der beiden Vorjahre fallen an Mehrzahl nach
erstaunlich ab gegen die der glücklichen Zeit von
1903— 1905,die schon um 1900indem Bilde »Adagio«
aus Ascherslebener Besitz einen Vorläufer von so
abgeklärter Macht und hohem poetischem Zauber besitzt
, daß man dieses Bild zu den schlechthin besten
Werken moderner Landschaftsmalerei zählen möchte.
Das Rundbild aus dem gleichen Jahre (Frankfurter Privatbesitz
) mit seiner köstlichen Fernsicht erinnert in
dem toten und zu dunklen Vorgrund, den so röhrenförmigen
Stämmen nach etwas hyperstilisierten Jugendwerken
, deren poetischen Gehalt man nur schwer die
mangelhafte Malerei verzieh. Das Jahr 1904 scheint
besonders reich an allseitig ausgeglichenen Werken,
unter denen die »Drei Hügel« aus Colmar von dem
Onkel des Künstlersgeliehen, hervorgehoben zu werden
verdienen. »Schwüler Frühlingstage (1906) schließt
diese Periode ab, man fühlt in den folgenden Werken
nicht zu ihrem Vorteil, wie mir scheint, einen wachsenden
Einfluß Haiders und des späten Thoma ;
über dem Streben, das Erstarrte der Hochgebirgs-
natur zu geben — ein Problem, dessen malerische
Bewältigung bekanntlich den RuhmSegantinis bildet —
fällt der Künstler oft ins Bunte und verliert zuweilen
völlig die Bildwirkung, so in dem großen »Nebelreigen
«; der »Kistenkopf« wirkt geradezu porzellanhaft
gebückt; ein feierlicher Zug eignet dagegen dem
> Wandgemälde für ein Musikzimmer« das uns durch
seine Technik zu unvorteilhaften Vergleichen mit
Segantini herausfordert, während die »Schlüsselblumen
«, eine tadellos durchgeführte Arbeit jüngsten
Datums, den Künstler wieder auf der vollen Höhe
seiner Mittel zeigen. — Für den März zeigt die
gleiche Gesellschaft eine ca. 100 Nummern umfassende
Gemäldeausstellung an, die aus sechs
Kollektionen: Wilh. Altheim, Georg Altheim,
A. Deusser, G. Franck, W.
Geffcken und F. Westendorp
bestehen wird. v. g.
TD ARMEN. Unter neuem Re-
gime (Dr. Reiche) regt sich
neuerdings auch der hiesige
Kunstverein in bemerkenswerter
Weise. In den letzten Ausstellungen
wurden u. a. Kollektionen
gezeigt von P. Greeff (Düsseldorf
), Palmie (München) und J.
Bergmann (Karlsruhe); während
des Februars eine größere
Anzahl Bilder von E. Kampf: die
flandrischen und niederrheinischen
Landschaften seiner bekannten
Art, sowie einige tonschöne
Interieurs. Dann hatte
man Gelegenheit, eine Kollektion
von 17 Bildern O. Z wintscher's
zu sehen. Namentlich seine Porträts
haben besonderen Reiz:
durch ihren delikaten Farbengeschmack
und die psychologisch
tiefe Erfassung der dargestellten
Charaktere. Auch mit zwei interessanten
holländischen Künstlern
wurde man bekannt gemacht
: mit G. Moulyn (Laren),
der Kreidezeichnungen, Lithographien
, Oelgemälde und Pastelle
zu zeigen hatte, kleine
Landschaften, entzückend in
Zeichnung und Malerei (z. B.
»Einsamkeit«, »Waldbächlein«,
»Zwischen den Hügeln«) und dem
Plastiker E. Jakobs, der besonders
in Flachreliefs (Holz und
Bronze) eine erstaunliche, wirklich
wohltuende Stilsicherheit
offenbart. Der ortseinheimische
Künstler Barmens,Fahrenkrog,
mit einer größeren Kollektiv-
Ausstellung vertreten, zeigte, daß
er vornehmlich Zeichner ist.
Fortlage
CTUTTGART. In der großen,
^ zwei Säle des Württembergischen
Kunstvereins füllenden
Ausstellung Karl Schmoll von
ERNST WENCK JUBILÄUMSBRUNNEN IN SPINDLERSFELD
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