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DIE FRÜHJAHRSAUSSTELLUNG DER MÜNCHENER SECESSION
&
ALBERT WEISGERBER BILDNIS DES MALERS LEVIER
Frühjahrsausstellung der Münchener Secession
Farbe, der originelle Jean Bloe Niestle stellt
liebenswürdig beobachtete Vögel in reizvolle,
zartgetönte japanisierende Landschaften (Abb.
S. 345), Emilie von Hallavanya hat das flott
gemachte Bildnis eines Pinschers geschaffen.
Zu den eigenartigsten Neuerscheinungen gehören
die drei Gemälde von Ernst Kropp,
der ganz ungewöhnliche Zusammenstellungen
der lebhaftesten Farben wagt und über das
Ganze sozusagen einen leichten Schleier legt,
welcher die Töne vermittelnd zusammenbringt.
Das kleine Mädel mit dem neuen Hut und
das Bild der Dame mit grün-blauem Hut, leuchtend
blauem Schal und rosa Kleid sind Bilder
von fremdartiger, aber wohlberechneter koloristischer
Wirkung. Das Stärkste an Farbe aber
stellen in ihrer Art die beiden Herbststräuße
von Aurelie Höchstetter (Baden-Baden)
dar. Sie sind ein wenig kunstgewerblich gemacht
, und was nichtBlume heißt, das scheint
der Dame einige Schwierigkeiten zu machen.
Aber die Blumen selbst, Astern, Phlox, Georginen
und Totenblumen brennen in einerFarben-
glut, als kämen sie direkt aus dem Garten.
Kaum weniger strahlend im Kolorit und dazu
mit vielmehr malerischer Kultur gearbeitet ist
ein Frühlingsblumenstrauß von Joachim von
Bülow (Paris). Auch Otto Brumauer steuert
ein Stilleben von guten Farben bei. Als eine
Nummer für sich sei dann noch Hermann
Linde (Etzenhausen) rühmend genannt, dessen
„Skatspieler im Wirtshaus" eine impressionistische
Skizze von fast verblüffender Lebendigkeit
bedeuten; und der Effekt ist mit einem
minimalen Aufwand von Farbe erreicht!
Auf die reiche Ausstellung der zeichnenden
Künste kann des knappen Raumes halber leider
nur ganz kursorisch eingegangen werden. Den
Clou des Ganzen darf man wohl Heinrich von
Zügels Handzeichnungen nennen, hauptsächlich
in Tierstudien, in denen Form und Wesen
der Tiere, ihre Beziehung untereinander und zur
Landschaft, ihre Bewegung (z. B. das Wieder-
käuen)mitnie fehlender Sicherheit so leicht und
bestimmt festgehalten wird, daß an keiner
Stelle ein zweiter bessernder Strich nötig wäre
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