Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 17. Band.1908
Seite: 350
(PDF, 165 MB)
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DIE FRÜHJAHRSAUSSTELLUNG DER MÜNCHENER SECESSION

originelle Steinzeichnungen zur Ilias ausgestellt
(Abb. S. 350 u. 351), und eine bedeutsame
Serie radierter Blätter „Die Stunden der Nacht"
von dem Wiener Rudolf Jettmar. Diese
zwölf Radierungen sind von tiefer Sinnigkeit
der Erfindung, das Figürliche ist vollendet
schön gezeichnet und auch technisch, als Radierungen
, sind die Blätter Leistungen von
hohem Rang (Abb. S. 343).

Die „Kollektion französischer Meister" füllt
das Kabinett VIII und den Saal XI und bringt
den Münchnern überaus interessante Proben
einer neueren impressionistischen Kunst vor
Augen, der es vor allem um höchste Verfeinerung
der Farbenkultur zu tun ist. Obenan
steht da mit einer reichen Anzahl sehr verschiedenartiger
Werke Edouard Vuillard,
der die Farbe als dekorativen Wert in vielfach
ganz neuer Weise behandelt und von
köstlichen kleinen Staffeleibildern bis zu riesenhaften
gobelinartigen Wanddekorationen
(Abb. S. 349) alle erdenklichen koloristischen
Einfälle variiert. Vuillard hält dabei im Formalen
, das bei ihm auf sehr solider Grundlage
ruht, immer Maß, während der, in Paris
von den Gourmets nicht minder geschätzte
Pierre Bonnard die Form oft recht nebensächlich
behandelt, im rein malerischen Sinne
aber ebenfalls Werke von hohem Charme zum
Besten gibt und in seinen Einfällen von fast
unerschöpflicher Vielseitigkeit zu sein scheint.
Von H. Roussel ist eine Reihe zart und
frisch gefärbter Idyllen im Sinne des Rokoko,
von Felix Vallotton sind Bildnisse von teilweise
bewundernswerter Intensität der Durchbildung
und starker Charakteristik (Abb. S. 340)
und große Tafeln mit Akten, die nicht immer
gefällig gemalt und gezeichnet sind, aber, wie
z. B. die „Badenden Frauen" (Abb. S. 348),
ihre unleugbare dekorative Größe haben.

WAS IST KUNST?

Ein berühmter Bildhauer erzählte, es habe ihn
auf einer Pariser Ausstellung eine Statue mit magischer
Gewalt an sich gezogen, gleichsam bezaubert;
er habe sich von ihr entfernt, sei in den Sälen umhergeirrt
, mußte aber immer wieder, wie fasziniert,
zu ihr zurückkehren. > Alles, was seit Jahren in mir
schlummerte, was ich suchte und nicht finden konnte,
— hier war es kühn, frei und einfach in Marmor
verkörpert. <

^Und was stellte denn diese Statue dar?*, fragte
man ihn.

»Was sie darstellte? . . . dessen erinnere ich mich
nicht, das hab' ich vergessen . . . darauf hab' ich gar
nicht geachtet. . .c Henckei

MAX SLEVOGT

ACHILL GEGEN DIE WOGEN DES SKAMANDER ANSTÜRMEND

Aus „Achill", 15 Lithographien zur Ilias. Verlag von Albert Langen, München

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