Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 17. Band.1908
Seite: 356
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_17_1908/0428
DIE DEUTSCHE AUSSTELLUNG IN DER BREMER KUNSTHALLE

der Vereinigung nordwestdeutscher Künstler auf.
Mackensen und am Ende fehlen gänzlich. Vinnen
ist zuguterletzt noch mit einem großen farbenleuchtenden
Bilde (>Schmelzender Schnee*) erschienen.
Von Vogeler ist die beste seiner neueren Arbeiten
die zierliche Frühlingslandschaft, zwischen deren
Blütenzweigen sein Worpsweder Haus durchschimmert
. Ein wohlverdientes Interesse erregen ein paar
Stilleben der früh verstorbenen Paula Modersohn,
der Gattin des Malers, deren großes und ernstes
Talent sich eben erst zu entfalten begann. Sie hatte
sich in den letzten Jahren in Paris überraschend
schnell und glücklich entwickelt. Dabei waren ihr
großzügig dekorativer Stil und ihr feiner Farbensinn
keineswegs eine Ableitung aus den vielumworbenen
Mustern eines Cezanne oder van Gogh, sondern
persönlicher Gewinnst, so daß man in ihr eine früh
geknickte Hoffnung unserer deutschen Kunst beklagen
muß.

Der Eindruck der Plastik wird durch die Kollektionen
von H. Hahn und Georg Kolbe bestimmt
, sowie durch Tuaillon, dessen großer, für
den Geheimrat Arnhold bestimmter Bronzehirsch
den Besucher von der Höhe der Freitreppe herab
begrüßt.

Der Eindruck der Ausstellung auf das Publikum

läßt nichts zu wünschen übrig. Man darf sagen,
daß der überall wogende Kampf um die neue Kunst
— der wir das Beiwort »modern« gerne ersparen —
nun auch in der alten, in allen Kulturfragen konservativen
Hansastadt zum guten entschieden ist. Und
das bedeutet viel, angesichts der großen Mittel und
des hohen Niveaus einer überlieferten gesellschaftlichen
Kultur, die hier vorhanden sind. Endlich
ist das einfältige Geblöke gegen »die Moderne*
verstummt, das in blinder Parteiwut heute Liebermann
und morgen Hildebrand, die französischen
Impressionisten oder Zügel und Herterich, kurz das
Heterogenste verfolgte, nur weil es »modern« war.
Die Entwicklung der Sammlungen der Kunsthalle
legt Zeugnis davon ab und nicht minder reden in
nicht mißzuverstehender Weise die neuen Denkmäler
und Denkmalsunternehmungen Bremens, Tuaillons
Kaiser Friedrich und Rosselenker, Hildebrands Bismarck
und Hahns Moltke. Nun ist auch der Neubau
des Stadthauses, das sich unmittelbar an das
berühmte alte Rathaus anschließt, für die deutsche
Kunst zum Gewinn geworden, da Gabriel Seidl
den Preis davon getragen hat. Er mußte von vornherein
bei dieser Aufgabe des Taktes und des historisch
gebildeten Geschmackes als die berufenste
Kraft erscheinen.

ernst matth es ang lersaison in poissy

Frühjahrsausstellung der Münchener Secession

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