Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 17. Band.1908
Seite: 358
(PDF, 165 MB)
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Varia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_17_1908/0430
-^=4^> VON AUSSTELLUNGEN <^=^

VON AUSSTELLUNGEN

t>ONN. Im städtischen Museum hierselbst sah man
noch einmal die vom »Verband der Kunstfreunde«
arrangierte Ausstellung von Handzeichnungen, die
vordem erstmalig im Düsseldorfer Kunstgewerbemuseum
, darnach in Aachen (Suermondt-Museum)
gezeigt worden war. Ursprünglich gegen 1000 Blatt
von 125 Künstlern enthaltend, war sie inzwischen
(da es ja eine Verkaufsausstellung war) zwar stark
gelichtet, immer aber noch interessant und genußreich
: interessant, dasie so verschiedenartige Künstler
wie Brütt und Hodler, Dill und Bochmann zusammen
- und in Vergleich stellte, genußreich, weil
es so unendlich reizvoll ist, dem Künstler auf leisen
Sohlen dahin nachzuschleichen, wo er sich allein glaubt
mit seiner Muse, wo er allein ist mit seiner Arbeit.
Es würde hier nicht möglich sein, aus der Fülle des
Materials das Beste auch nur zu nennen — die Vielseitigkeit
und Qualität des Gebotenen kann nur angedeutet
werden. Wie merkwürdige Aufschlüsse erhalten
wir, wenn wir frühe, aus seiner italienischen
Zeit stammende Studien von Dill sehen; oder wenn
wir bemerken, daß Jernberg nicht nur fleißige gute
Bilder malen kann, sondern als Zeichner ganz breit
und malerisch — >impressionistisch< — sieht. Und
es ist interessant, einmal wieder festzustellen, daß
Thoma, wo's ihm darauf ankommt, nicht nur scharf,
sondern auch verblüffend sicher zeichnet. Steinhausen
, Schönleber, V. Weishaupt, auch als
Zeichner ja nicht unbekannt, geben sich liebenswürdig
oder charaktervoll, wie in ihren Bildern. Gern
sieht man auch die Kraft, die sich in Altheims mit
wenigen Strichen hingestellten Figuren äußert; oder
die verschiedenartig fesselnde, liebenswürdige Note

in den Landschaften von Bretz, Boyer, Cissarz,
Hollenberg, H. Otto, W. Kalb (Frankfurt), Luntz
(Karlsruhe), W. Schuler (Köln), Volkmann, F.
v. Wille u. a.; oder das aufbauende Stilvermögen
Haueisens, oder zwei Pole wie G. Janssen und
E. R. Weiss nebeneinander. Einer der stillsten und
stärksten ist Schinnerer ; ein im besten Sinne humorvoller
H. Kley (Karlsruhe), dessen schnurrige Phantasie
sich in scharfen spitzen Federzeichnungen ausspricht
. Hodler wurde bereits genannt; von ihm
war eine Kompositionsstudie da und der erste Entwurf
zur Marignano-Freske. Auch einige andere
Schweizer waren vertreten, z.B. Gattiker, Münger,
Sturzenegger und mit großgesehenen flotten Landschaftsimpressionen
neumann-St. George. Und eine
eigene Gruppe endlich bilden die Straßburger Daubner
, Gräser, L. von Seebach, Emil Schneider,
Schnug usw., deren Werke alle einen mehr oder
minder starken, doch wohltätigen Einschlag französischer
Kunst verraten; am kecksten und freundlichsten
die bewegten Pariser Typen Braunagels.

Fortlage

"PvRESDEN. Eine stattliche Sonderausstellung, die
42 Gemälde, Zeichnungen und Lithographien umfaßt
, hat der Dresdener Maler Hans Unger kürzlich
in der Galerie Ernst Arnold zu Dresden veranstaltet
. Sie zeigt den Künstler in entschiedenem
Fortschreiten begriffen: die Feinfühligkeit und Kraft
des Kolorits, das von jeher seine Stärke war, hat
sich noch vertieft und gesteigert; in dem gewählten
Zusammenklang seiner Farben kommt seine entschiedene
koloristische Begabung bedeutsam zur
Geltung. Das gilt besonders von den vier großen
Gemälden »Weiblicher Akt mit Paradiesvogel« (das
ein glänzendes Farbenspiel darbietet), »Der junge

358


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_17_1908/0430