Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 17. Band.1908
Seite: 364
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_17_1908/0438
-sr4^> FRITZ BOEHLE ~C^=^

Frankfurter Kunstleben im 19. Jahrhundert' (S.
109) — „liegt in einem der verlassenen Räume
des ,Deutschen Hauses' am Sachsenhäuser
Ufer des Maines. Aus der verblichenen Herrlichkeit
des barocken alten Prunksaales, der
dem Künstler dort als Atelier dient, sieht man
den Fluß hinauf und hinunter, sieht Schiffe
und Flöße vorübergleiten, sieht auf die historische
Brücke und auf die Insel hinüber, wo
das Fischerhandwerk sein Wesen hat, und

weitesten ausholend, mitdem reichsten epischen
Behagen in einer für den Römer gedachten
großen Wandmalerei ausführen wollte (Abb.
geg. S. 368). Daß gerade dies Werk Entwurf geblieben
ist, bedeutet nicht nur einen Verlust
für das Haus, dem es zum Schmuck dienen
sollte, sondern auch für unsere deutsche Raumkunst
überhaupt, die immer noch beschämend
wenig an echten Kunstwerken aufzuweisen
hat, und nicht zuletzt wahrlich für den Maler

FRITZ BOEHLE HEIMKEHRENDE BAUERN. RADIERUNG (1897)

Mit Genehmigung der Münchener Graph. Gesellschaft Pick & Co.

tritt man ins Freie hinaus, so findet man sich
in einer nahezu ländlichen Umgebung, in den
altertümlichen Straßen der Vorstadt, die eine
vorwiegend ackerbautreibende Bevölkerung
bewohnt."

Das ist ein Stück der Welt, aus der Boehle
sich den Stoff zu den meisten jener Radierungen
holte, die — etwa von 1896 bis 1903
entstanden — im vorigen Jahr ihm in Berlin
die „große Goldene" einbrachten, das ist die
Welt, der Bilder wie der „Heimreitende Bauer"
(s. Titelbild) angehören, und die er, am

selbst, für dessen ganze Entwicklung es von
der höchsten Bedeutung hätte werden müssen,
an einer monumentalen Aufgabe die ganze
Stärke und innere Größe seiner heimatlich
gesunden, wurzelfesten Kraft zu erproben und
zu erweisen. Zweierlei wird an dem Entwurf
sogleich auch denen auffallen, die sonst wenig
oder nichts von Boehle kennen: der derbe, urwüchsige
Realismus in der Menschenschilderung
und ein Gepräge strenger Stilisierung, die
nur aus Gründen der Rassegemeinschaft, nicht
infolge irgend welcher äußerer Nachahmung

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