Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 17. Band.1908
Seite: 368
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-s5-4^> FRITZ BOEHLE

und die darum vielleicht noch beklagenswerter
wird, weil sie nur eine unter den vielen
dieser Art ist, die in Deutschland begangen
worden sind. Hans von Marees' Kraft hat sich
geradezu daran verzehrt, daß ihm nie wieder
eine ähnliche Aufgabe gestellt wurde, wie
die Fresko-Ausmalung des Bibliotheksaales
in der Zoologischen Station zu Neapel. Der

hängig ist von äußeren formalen Stilmitteln,
daß nicht Parthenonfries-Pferde und nackte
Jünglingsleiber nötig sind zu einem klassischen
Werke, sondern nur die formentdeckende,
formschaffende Klarheit des Blickes und die
Sicherheit der in großen festen Zügen gestaltenden
Hand. Der Künstler aber, der dies
beides in so hohem Maße sein eigen nennt,

FRITZ BOEHLE BILDNIS

Mit Genehmigung der Miinchener Graph. Gesellschaft Pick & Co.

robustere, in seiner vielseitigen Tätigkeit beweglichere
Boehle würde auch durch eine
Kette von Fehlschlägen solcher Art sich nicht
niederdrücken lassen. Aber mancher Umweg,
manches vielleicht irreführende Tasten würde
auch ihm erspart bleiben, wenn er es bei der
Ausführung seines Freskos sich selbst ad
oculos hätte demonstrieren können und müssen,
daß großer Stil — das Wort in seinem rechten
, tiefsten Sinn verstanden ganz unab-

wie Boehle, geht auf Umwegen, wenn er sich
von seiner Sehnsucht nach Größe und klassischer
Einfalt— eine heiligeSehnsuchtimmer-
hin, auch wo sie irregeht — dazu verleiten
läßt, den Schöpfungen älterer Kunst Stoffe
und Formen zu entnehmen, statt seiner eigensten
Aufgabe nachzugehen, die einzig diese
ist: für das große Reich der Kunst ein neues
Stück lebendiger Natur hinzu zu erobern.
Gewiß wäre es lächerlich, Boehle nun für

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