Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 17. Band.1908
Seite: 417
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DIE FÜNFZEHNTE AUSSTELLUNG DER BERLINER SECESSION

liegende Frau von Rich. Engelmann auch
abgesehen von dem gewaltigen Maßstab den
Eindruck monumentaler Ruhe macht (Abb.
S. 430). Der „Torso eines Ringers" von Franz
Metzner (Abb. S. 425) legt wiederum Zeugnis
ab von dem prachtvollen Stilisierungsvermögen
des Künstlers, wohingegen G. Hengstenberg
seinen Athleten mit größtem Naturalismus
ausgestaltet hat (Abb. S. 428). Das Reliefporträt
derGiulietta von Mendelssohn von Ad.
Hildebrand (Abb. S. 409) hat etwas von dem
großen, typisierenden Zug, der fast allen Werken
des Meisters eigen ist, und in ganz an-
dererWeise weiß Ernst Barlach den Typus des
russischen Bauern in seinen
fest geschlossenen, hart
umrissenen Figuren zu charakteristischem
, eindringlichem
Ausdruck zu bringen
, ob er nun in Holz
oder wie sonst in Steinzeug
arbeitet (Abb. S. 413).
Für die Verehrer Mail-
lols sind einige Leckerbissen
aufgetischt (Abb.
S. 420), und die Holzgruppe
der drei weinenden Frauen
von George Minne wird
mit ihrem nur durch die
Silhouette und den Faltenwurf
hervorgerufenen ergreifenden
Stimmungsgehalt
auf keinen Beschauer
ihren Eindruck verfehlen.
Georg Kolbe hat u. a.
eine prachtvoll lebendige
Gruppe zweier ringender
Kinder und als Brunnengruppe
drei jugendliche,
meisterhaft modellierte und
vorzüglich bewegte Figuren
ausgestellt (Abb. S. 421).

Hat man nun nach dem
Rundgang durch die Säle
das Facit gezogen, und
kann trotz der leidlichen
Anzahl guter Kunstwerke
doch den Groll über die
vielen unglaublichen Geschmacklosigkeiten
und Absurditäten
nicht ertöten, so
läuft einem unwillkürlich
ein befreiendes versöhnendes
Lächeln übers Gesicht,
wenn man draußen das
köstliche kleine „Manne-
kenpis" von August Kraus
(Abb. nebenstehend), mitten

zwischen den Tischen des Kaffeegartens harmlos
-eifrig sein Geschäftchen verrichten sieht.

Wir geben im Anschluß an obigen Aufsatz
auszugsweise die bedeutsame Rede wieder
, die Max Liebermann bei Eröffnung dieser
Secessionsausstellung gehalten hat:

„Denselben Prinzipien, die uns bei unseren bisherigen Ausstellungen
geleitet haben, sind wir auch diesmal gefolgt: neben
den Einsendungen unserer Kollegen haben wir geglaubt, Ihnen
einige besonders hervorragende ältere Werke zeigen zu sollen.
Den Glanzpunkt unserer diesjährigen Ausstellung bilden die Werke
unseres einstigen Ehrenmitgliedes Wilhelm Leibi: Werke, die bisher
noch nicht öffentlich in Berlin gezeigt wurden, und deren
einige zu dem Schönsten gehören, was das letzte Jahrhundert her-

AUGUST KRAUS

BRUNNEN

Ausstellung der Berliner Secession

Die Kunst für Alle XXIII. 417 53


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