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-s5=4^> RÖMISCHE FRÜHLINGS-AUSSTELLUNGEN <^=^
sich Hugo Baar entwickelt: in gedämpften Farben
schildert er seine Heimat zwischen der Oderebene
und den Beskiden in allen Phasen des Frostes und des
beginnenden Frühlings recht stadtfremd schlicht. —■
Als die Tschechen, soweit sie, die Sezessionisten
Prags, dem nach ihrem Vorläufer »Manes« genannten
Verein angehören, vor einigen Jahren in Wien
sich korporativ einstellten, nahmen sie vor allem
durch ihre Monumentalbildhauer für sich ein. Diesmal
haben sie außer der impressionistischen Bronzebüste
Dvoraks von J. Maratka nur verparisert
seltsame Kleinplastiken beigebracht. Auch das
Fehlen ihrer Graphiker bedauert man. Den größten
Eindruck machen die Landschafter, von denen
Hudecek, Honsa, Ullmann und, durch das
Pastell >Ende des Winters« Slavicek ganz hervorragend
vertreten sind. Sie alle sind hier öfter
zu Gaste, auch der an Whistler gemahnende Porträtist
Hugo Böttinger und sein Widerpart Joza
Uprka, der trotz aller westlichen Schulung so
ungeschminkt bauernbunt das Leben in den slova-
kischen Dörfern darstellt. Jan Preisler, ein Neuromantiker
, geht immer weiter in der gewollten
Primitivität, die ihn von L. v. Hofmann zu Gauguin
führte. Otakar Nejedly kennen zu lernen, ist der
beste Ertrag dieser kleinen Rundschau über die
tschechische Kunst; sein »Weißes Stilleben« und
der »Schleifplatz< mit dem Schneegestöber im nassen
Wintergrau sind ganz ungewöhnlich illusionistisch gelungen
. — Ueber die Blütenlese von Werken polnischer
Künstler, die sich mehr als jene ihre slavi-
schen Stammesbrüder die nationale Eigenart zu erhalten
scheinen, könnte nur wiederholt werden, was
in dieser Zeitschrift unlängst eine Würdigung der
»Sztuka« ausführlich erörtert hat. karl m. kuzmany
ROMISCHE FRÜHLINGSAUSSTELLUNGEN
T~Ve in Rom lebenden deutschen Künstler (ihre
Zahl ist immer mehr im Wachsen) veranstalten
seit einigen Jahren Frühlings-Ausstellungen. So auch
heuer. Und diese intime deutsche Ausstellung im
Palazzo Serlupi zeigt, daß die deutsche Kunst am Tiber
im Aufschwung ist. Als feinsinniger Landschafterzeigt
sich der Worpsweder Jaro-Chadima, und der Kalkreuth
-Jünger H. Heyne erfreut uns durch schöne
Bilder, wie sein »Stilles Schloß«. Max Röder
bringt gute griechische und sizilianische Studien,
Sigmund Lepinsky hat feine Aktstudien, Ernst
Nöther eine zwar nur flüchtige, aber famose Zeichnung
, »Mutter und Kind«, wo mit wenigen Mitteln
wilhelm leibl
gräfin rosine treuberg
Ausstellung der Berliner Secession
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