Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 17. Band.1908
Seite: 426
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-s-4^> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN <^^-

tig gemalten Kopf eines jungen blonden Diplomaten
und Mario Bettinelli mit einem Selbstbildnis —
dem geradezu mit alt holländischer Wucht aus der
Leinwand springenden Kopfe eines Bohemien. Der
Illustrator D'Annunzios, De Karolis, bringt sanft
abgetönte präraffaelitische Strandszenen in feinster
Mache, Pio Joris hat mit bekannter Grazie Bildchen
vom Campo di Fiore und den römischen Volksquartieren
gemalt, Enrico Colemann eine antike
Szene mit guter Stimmung, Sartorio und Carlandi
eine große Anzahl schöner Landschaften aus Italien,
Deutschland und England. Schließlich nennen wir
noch Cavaleri mit einem ganz italienisch gesehenen
»Nürnberg«, Signora Rocco Acanfora mit einer
Quellnymphe von reizender Körperhaltung. In der
italienischen Skulptur fesseln der immer große Ca-
nonica mit einem sinnenden Mädchenkopf — wie
dies bekanntlich seine Spezialität; Buemi mit Büsten
italienischer Staatsmänner (selbst Nasi fehlt nicht),
Rutelli mit einer Berninisch toll aus dem Ge-

LUDWIG CAUER SPEERTRÄGER

Ausstellung der Berliner Secession

büsche hüpfenden Nymphe, Barbella, Prini,
Dantino u. a. mit hübscher Kleinkunst, Rossetti
und Cancellieri mit reizend gearbeiteten Vasen.
Obschon sie nicht den Vorzug haben, Ausländer
zu sein, können sich ihre lieblichen dekorativen
Erzeugnisse doch sehr wohl neben der nordischen
Kunstindustrie zeigen. Dr. Hans Barth

VON AUSSTELLUNGEN

UND SAMMLUNGEN

A ACHEN. Im Museumsverein ist eine gute Aus-
wähl Plastiken aus dem Nachlasse von Prof.
R. Maison zu sehen. Da sind vor allem der feiste
»Augur«, der »Philosoph« mit dem Taubenpaar und
die furchtsame »Gänseliesel«, deren realistischer
Eindruck durch die Bemalung noch gesteigert ist.
Dann der Grimassen schneidende »Eselreiter« und
der muskulöse stehende »Neger«. Bei einerweiteren
Gruppe von Werken sind der zu Roß fliehende »Germanenjüngling
«, »Wotan«, die »Rheintöchter« und
»Siegfried« beachtenswert. Die Denkmalsplastik ist
durch die Modelle der Bremer »Ritter«, »Kaiser
Otto I.« vom Reichstagshaus und »Kaisers Friedrichfür
Berlin vertreten. Außer Maison haben drei Maler
und ein Bildhauer aus Maastricht größere Kollektionen
geschickt. Scharfe Charakteristik und geschmackvolles
Arrangement bekundet die stattliche
Anzahl Porträts und Studien von H. Goovaerts.
Hervorgehoben seien das lebensvolle Bildnis des
Museumsdirektors Schweitzer mit dem bei aller Deutlichkeit
diskreten Hintergrunde, das flottgemalte des
Malers Bopp und das der Schriftstellerin I. Boy-Ed.
Die Eigenart des holländischen Flachlandes mit seiner
feuchten Atmosphäre istdas Thema, das J.Brouwers
in den verschiedensten Variationen anschlägt. Ein
sonniges »Heidebild«, ein grauer »Regentag« und
einige Schneelandschaften seien genannt. H. Bopp
nimmt seine Motive aus Holland, der Eifel und dem
Hochgebirge. Vor allem liegen ihm düstere Stimmungen
, wie sie z. B. dem »Abendfrieden« eigen ist.
Daß neben Maison der Bildhauer Van de Laar einen
schweren Stand hat, läßt doch seine Arbeiten wie
die Porträtbüsten seiner selbst und seiner Tochter,
sowie den wetterharten Matrosen, »Nach dem Sturm«
betitelt, als achtungswerte Leistungen bestehen, e. v.

D ERLIN. Die beiden großen Kunstbazare in Moabit
und am Kurfürstendamm werfen schon im Mai
ihre langen Sommerschatten. Mit wenig Ausnahmen
zeigen auch die privaten Kunstsalons ein Vielerlei,
anstatt der sonst mit Recht angestrebten ruhigen
Einheitlichkeit durch Vorführung nur eines Oeuvres.
Statt der winterlichen Symphonien die Gartenkonzerte
. Nur das Künstlerhaus beherrscht noch ein
starker eigenartiger Klang mit den atlantischen und
venezianischen Phantasien Karl Leipolds, deren
Zauber in diesen Heften bereits seine Würdigung
erfahren hat. Sonst das bunte Leben einer Aquarellausstellung
, zu der u. a. Hans Herrmann, W.
Hamacher, Max Uth, W. J. Hertling und Karl
Oenike Beiträge geliefert haben. Erwähnt seien
noch einige lichte, breitflächig gestrichene Arbeiten
von Hans Klohsz, sowie mehrere gute Oelland-
schaften von Heinrich Krauel (Berlin), kräftig,
einfach, ohne Prätention einer extra originellen Mache.
Bei Gurlitt begegnen wir neben einem gewaltigen
Pferdekopf von Gericault, einer Studie Feuerbachs
zum Tod des Aretin und einigen Landschaften
von Trübner einer Bilderserie des Hamburgers
Arthur Illies'. Der Künstler versteht sich vor-

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