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-^4^> VON AUSSTELLUNGEN — NEUE DENKMÄLER
werten Unterschied zwischen ihnen, und dieser Unterschied
liegt eben darin, daß Bunke in der Skizze
immer nur diese sieht, und erst die geistige Vertiefung
in die Skizze ihn zum Bilde führt. Ganz
anders dagegen die Bilder von Carl Arp, welche
uns in die Regionen des ewigen Schnees und Eises
versetzen. Hier sind direkt vor der Natur empfangene
Eindrücke wiedergegeben. Blendende Schneefelder
im warmen Sonnenlichte, gewaltige Formen mächtiger
Bergriesen, klare Gewässer und blühende Abhänge
tieferer Regionen. Aber aus den Werken beider,
sowohl Bunkes als Arps, spricht unverkennbar die
innere Notwendigkeit, die uns durch zwar verschiedene
, aber immer überzeugende Mittel und
hervorragendes Können zwingt, die äußeren
und inneren Eindrücke mitzuerleben.
OREMEN. Kunsthalle. Die am 15. April ge-
schlossene große Ausstellung hat den
Sammlungen der Kunsthalle einige wertvolle
Bereicherungen gebracht. So gelangte von
Max Liebermann das frühe Hauptbild der
»Kuhhirtin« durch ein Geschenk der Frau
Kommerzienrat Biermann in die Galerie, von
Kalckreuth sDerSommer« als ein Geschenk
des Galerievereins, von Kolbe zwei Bronzen
(männlicher und weiblicher Akt) als Geschenk
der Vereinigung von Freunden der Kunsthalle
, eine Bronzemaske von Gauguin als
Geschenk des Herrn von Heymel, von Karl
Hofer ein dekoratives Gemälde zweier weiblichen
Akte, als Geschenk von Herrn Leopold
Biermann. Dazu wurde erworben: Von
Trübner das Bildnis seiner Cousine mit
dem japanischen Fächer und die Wendeltreppe
im Heidelberger Schloß (beide 1873 gemalt),
von Albert Lang und Charles Schuch
bedeutende Stilleben, von Hans Thoma eine
frühe Schwarzwaldlandschaft von 1867 und
von Hans Schrödter, dem Karlsruher, eine
Schneelandschaft.
NEUE DENKMÄLER
OREMEN. Bekanntlich hat Adolf Hilde-
brand vor mehreren Jahren den Auftrag
erhalten, in Bremen ein Bismarck-Denkmal
auszuführen. Vor einigen Tagen ist nun das
im Maßstab von 1 : 10 ausgeführte Modell
dem Komitee vorgestellt worden, das seine
Annahme einmütig beschlossen hat. Der Standort
, den Hildebrand selbst ausgewählt hat, liegt
im Herzen der Stadt an der Nordseite des
linken Domturmes. Von hier aus wird das
Denkmal zwei Plätze, den Domshof und den
Markt, beherrschen. Die Aufstellung unmittelbar
neben dem Turme bringt es mit sich, daß
dem Postament eine ungewöhnliche Höhe gegeben
werden mußte, damit es durch die
Masse des Turmes nicht erdrückt werde. Indessen
ist die Schwere des Postaments sehr
glücklich durch die elliptische Form seines
Grundrisses erleichtert. Wie nicht anders
zu erwarten war, hat Hildebrand es wundervoll
verstanden, Roß und Reiter für die erhöhte
Aufstellung zu komponieren. Das Pferd,
ein mächtiges Streitroß, trabt mit leichter
Wendung des Kopfes in einer an das Gatta-
melata-Denkmal erinnernden Haltung. Die
Gestalt Bismarcks ist trotz der völligen Umhüllung
mit der Kürassieruniform so modelliert
, daß alle wesentlichen Formen des
Körpers deutlich hervortreten,
das Denkmal vollendet sein.
In zwei Jahren soll
VW IEN. In den Gartenanlagen auf dem Karlsplatz ist
am 7. Mai das Denkmal für Johannes Brahms (Abb.
S. 432) enthüllt worden, wo er alltäglich während der
letzten Lebensjahre seinen Weg zu nehmen pflegte.Und
so hat denn der Schöpfer des Marmorbildes, Professor
Rudolf Weyr, den Tondichter dargestellt, als verweilte
er auf einer Ruhebank, sinnend und den Eingebungen
seiner Muse hingegeben. Die nachgerade,
um der geschlossenen Monumentalwirkung willen,
üblich gewordene behaglich sitzende Haltung wurde
nicolaus friedrich
tauzieher
Ausstellung der Berliner Secession
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