Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 17. Band.1908
Seite: 456
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-ö»4sö> PERSONAL-NACHRICHTEN <3^~

Musikerwelt, am Dirigentenpult, auf der Straße, ja
sogar im himmlischen Jenseits (>Heut spielt der
Strauß!«) in Momentaufnahmen silhouettiert. Das
alles ist, mag der Gegenstand wie immer beschaffen
sein, eine wahrlich frohe Schattenwelt. K.

WIESBADEN. Die Städtische Gemäldegalerie hat
™ gleichzeitig zwei wertvolle Bereicherungen erfahren
: aus eigenen Mitteln hat sie aus der Ausstellung
Stuttgarter Künstler im hiesigen Rathaus ein
älteres und bekanntes Gemälde von Adolf Holzel
>Die Kommunikantin« erworben und bald darauf von
einem Kunstliebhaber hier, der nicht genannt sein
will, die Mittel zur Anschaffung eines Bildes von
Georg Oeder überwiesen bekommen. Nach längerem
Suchen bot sich die Gelegenheit, ein Werk dieses
feinsinnigen Düsseldorfer Meisters, dessen Pinsel
nun schon seit anderthalb Jahrzehnten feiert, aus
seiner Frühzeit zu erlangen. Man kennt Oeder als
stimmungsvollen Darsteller der Herbstlandschaft
namentlich seiner niederrheinischen Heimat. Die
Höhe seines Schaffens bedeutet unzweifelhaft sein im
Jahre 1880 entstandener >Novembertag« in der Nationalgalerie
: im Vordergrund eine durchnäßte Landstraße
mit vereinzelten, fast entblätterten Bäumen, auf
der ein Reiter auf einem Schimmel dem Dorf in der
Ferne zutrabt. Ohne Frage steht Oeder, der keine
Kunstakademie und kein Atelier besucht hat, hier
und überhaupt in seiner reifsten Zeit im Banne der
großen Meister von Barbizon. Das Wiesbadener
Bild ist völlig anderer Art, es ist undatiert und gehört
wohl zu Oeders ältesten, etwa im Jahre 1868
einsetzenden Werken. Es verrät ein fleißiges Studium
der Holländer des goldenen Zeitalters und
zeigt, daß Oeder auch von Andreas Achenbach entscheidende
Anregungen empfangen hat. Mit ihm
gemein hat er den mächtigen dramatischen Zug und
die schweren Farben. Man sieht in den »Niederländischen
Dünen im Sturm« im Mittelgrund eine
Häusergruppe, hinter der eine Dünenwand mächtig
aufragt, die sich dann am Horizont im Meer verliert.
Im Vordergrund flattert Wäsche im Wind, der auch
die Weiber heftig mitnimmt, die mit ihrer Brennholzbürde
ihren Hütten zueilen. Auch dies Ueber-
maß an Staffage deutet darauf hin, daß man hier ein
Erstlingswerk vor sich hat. Das Packendste an dem
Bild sind die mächtigen Gewitterwolken, die sich am
Himmel auftürmen. Trotz des dunkeln Ateliertons
ist dieser alte Oeder ein Meisterwerk von gewaltigem
Stimmungsgehalt, dessen Erwerbung um so mehr
angezeigt war, da die nur aus Raumrücksichten noch
nicht der Gemäldegalerie einverleibte Sammlung
Heinzmann hier bereits eine gute Landschaft Oeders
aus seiner mittleren und eine zweite aus seiner
letzten und besten Zeit aufweist. e. Lgg.

PERSONAL-NACHRICHTEN

pvÜSSELDORF. Professor Fritz Roeber soll als
Nachfolger Peter Janssens Direktor der Akademie
der Künste werden; wir verweisen auf den
in unserer Zeitschrift erschienenen Aufsatz über
diesen Künstler im Jahrgang 1900/'1901, Seite 201
u. f.

"DERLIN. Dem Bildhauer Arthur Schulz, dem
Schöpfer des Gottfried Herder-Denkmals, wurde
der Professortitel verliehen.

Redaktionsschluß: 23. Mai 1908

Für die Redaktion verantwortlich: F. Schwärtz.

Ausgabe: 11. Juni 1908

— Druck und Verlag von F. Bruckmann A.-G. — Beide in München


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