http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_17_1908/0551
^=435> DIE JUBILÄUMSAUSSTELLUNG IM WIENER KÜNSTLERHAUS -
MORITZ VON SCHWIND
Jubiläumsausstellung im Wiener Künstlerhaus
hundert ging Rudolf von Alt, zum Beginn
als Oelmaler eher noch an das Technische
verloren („Porta Ca-
puana"), dann als
Aquarellist immer
freier bis zum impressionistischen
Stil seines
Patriarchalters.
Die Kenner wußten
ihn zu schätzen, aber
so gesucht war er doch
nicht wie der meistbeschäftigte
, in seiner
Art unerreichte Josef
Kriehuber, dessen
lithographierte Blätter
eine Porträtgalerie
sondergleichen bilden,
und wie der an englischen
Vorbildern gereifte
Friedrich von
Amerling, von dem
die Ausstellung außer
dem süßlichen „Mädchen
, mit Tauben spielend
" das prächtige
„Bildnis dergräflichen
FamilieBreuner"(Abb.
S. 460) bringt. Aus
dem damaligen Wien
ist Moritz v.Schwind
(Abb. obenstehend)
hervorgegangen, der
uns immer lieber wird;
an ihm erlabt sich das
das Ohr, wobei auch
H. M AKART « PORTRÄT DER FRAU FOURNIER-GABILLON
Jubiläumsausstellung im Wiener Künstlerhaus
LANDPARTIE
Auge wie an Schubert
das Gemüt nicht leer
ausgeht und mit Behagen
die humoristischen
Schnörkel, etwa
in den Rahmenzeichnungen
des „wunderlichen
Heiligen" und
die romantischen Erfindungen
nachfühlt.
Des einen Großmeisters
der Romantik,
J. Führichs, wurde
schon gedacht; Stein-
le, den fast noch adeliger
Geklärten, vermißt
man auf der Ausstellung
, die von den
Neugründern der Historienmalerei
allein
Karl von Blaas vorführt
; Rahl ist mit
dem Fries „die griechische
Kultur, dem
König Otto huldigend"
nur andeutungsweise
vertreten, die Eisen-
menger Und gri epen-
kerl, welche sein Erbe
verwalteten, dokumentieren
sich durch
aquarellierte Entwürfe
. Ein allzubald Vergessener
, der liebens-
461
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_17_1908/0551