http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_17_1908/0552
-sr4s£> DIE JUBILÄUMSAUSSTELLUNG IM WIENER KÜNSTLERHAUS <^-ö~
würdige Ferdinand Laufberger, und der mit
stärkeren Akzenten, als es die früheren Sitten-
schilderer taten, erzählende Eduard Kurzbauer
seien nicht vergessen, Zeitgenossen des
in Venedig seßhaft gewordenen Ludwig Passini
(„Die Beichte") und der bald nach München
gewanderten Defregger und Mathias Schmid,
sowie des Oesterreich ganz entfremdeten
Gabriel Max. Viel Platz wurde August von
Pettenkofen eingeräumt, der den Pferdemaler
so gar nicht verleugnete (Abb. geg. S. 457),
als er in der Puszta und dem Markttreiben
des ungarischen Szolnok die Motive für die
Bildchen fand, die desto feiner wurden, je
lakonischer sie die Grundfarben wählten. An
der subtilen Abstufung der Töne übertraf ihn
nur noch als hellster Pleinairist Eugen
Jettel; für das Figurale war von höchstem
erzieherischen Wert der Orientmaler Leopold
Karl Müller, vielgestaltig und tieffarbig wie
die von ihm bevorzugte Welt, für das Landschaftliche
E. J. Schindler, dessen „Pappelallee
" (Abb. S. 463) erfolgreich mit den Werken
der gleichstrebenden Franzosen rivalisiert. Mag
die Methode der Rettung von Vorläufern auch
etwas Gewaltsames haben, verdient hätte sie
Anton Romako gerade an dieser Stätte, wo
er so oft und hartnäckig mißachtet oder gar
verlacht wurde, daß er daran zugrunde ging;
er hatte den Mut, absurd zu erscheinen, wenn
ihn der Augenschein über ein von den andern
übersehenes Farbenspiel oder über eine Augenblicksbewegung
belehrte; die große „Römische
Schnitterin" hier ist freilich etwas gespreizt
und ausgeklügelt, aber der „Mädchenkopf"
zieht durch das seltsam harte Schillern jeden
Aufrichtigen an. Aehnlich wie Romako ist es
Theodor von Hörmann ergangen, der die
„Secession" anbahnte, und neben ihm meldet
sich einerihrerBegründer,WiLHELMBERNATZiK
mit der noch zagenden „Ansicht von Dürn-
stein".
Keines besonderen Anlasses bedarf es, um
die Erinnerung an Hans Makart wachzurufen.
Die Skizzen zum „Einzug Karls V. in Antwerpen
" und zum Vorhang des Ringtheaters
das kleine, nur eben erst auf die dekorative
Gliederung hin angelegte „Fest am Hofe der
462
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_17_1908/0552