Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 17. Band.1908
Seite: 465
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-^4^> DIE JUBILÄUMSAUSSTELLUNG IM WIENER KÜNSTLERHAUS

hans canon fi schermÄdchen

Jubiläumsausstellung im Wiener Künstlerhaus

korn, Natter und Zumbusch begegnen einem
freilich auf den Plätzen der Hauptstadt; aber
die schön beseelte und formvollendete Kleinplastik
August Kühnes hätte vor Vergessenheit
gerettet werden müssen. Bei Viktor
Tilgner sieht man alles ins Liebenswürdige
gewendet (selbstverständlich für die Gruppe
„Wiener Walzer" und für ihn bezeichnend der
„Goethe", Abb.S.470), auchbeiRudolfWeyr;
von anderm Schrot und Korn ist Karl Kundmann
„Madonna" (Abb. S. 457), waren es der
das Dekorative meisternde Theodor Friedl
und der nachgiebige Kärntner Hans Gasser.

Um das Massenaufgebot der Chöre, die von
der Vergangenheit künden, besser zu einen,
wurden ihnen hier notwendige Füllstimmen
gesellt. Gegen die Auslese mehrerer Generationen
könnte sich eine „Jahresausstellung"
nicht harmonisch behaupten, hätte sich die in
ihr vertretene Gegenwart nicht damit begnügt,
sich durch eine sorgfältig bescheidene Auswahl
vernehmlich zu machen. Doch zu einem
eigenen Rang erhöht sich Albin Egger-Lienz,
ein Sohn der Berge, der, so gut er auch das
Handwerkliche seiner Malerkunst versteht —
die „Mäher" und das Porträt seines Töchterchens
lassen es wissen — immer durch die

Stärke und Neuheit seiner Visionen gefesselt
hat. Nach den „Wallfahrern", die voll verhaltener
Stimmung waren, die Gestalten wie
aus ehernem Guß, nach dem stürmisch bewegten
„Kreuz" und dem feierlichen „Gebet
vor der Iselschlacht" nun der „Totentanz von
Anno Neun" (Abb. S. 467). Ferner noch als
sonst ist Egger-Lienz davon, eine bestimmte
Episode ausdemTiroler Freiheitskampf wiederzugeben
; er will in allgemeinerer Fassung, was
ihn, den Tiroler, bewegt, an die Wand schreiben,
einfach und einleuchtend, auf die Gefahr hin,
übertrieben schroff zu wirken, wozu die unheimlich
branstige Farbe nicht wenig beiträgt.
Die Führung der Linien wie in einem Gleichschritt
betont, daß alle vier Männer, so verschieden
sie sich dagegen verhalten mögen,
denselben Weg gehen müssen; was die alten
Meister in den „Totentänzen" allen Ständen
predigten, ist hier an rauhen Arbeitsmenschen
dargetan, denen der knochendürre Bezwinger
rüstig am Stecken voranschreitet. Die übliche
Monumentalmalerei verbreitet sich über zwei

anton brenek velasquez

Jubiläumsausstellung im Wiener Küustlerhaus

Die Kunst für Alle XXIII.

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