Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 17. Band.1908
Seite: 503
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_17_1908/0599
^=4^> VERMISCHTES

beste Lösung wäre ohne Zweifel Uebernahme der
Neuen Pinakothek auf den Staat. Sollte das nicht
möglich sein, so gelänge es vielleicht, wenigstens den
Nebenbau durchzuführen, damit wir nicht zu dem absolut
notwendigen Neubau kommen müßten. Sind
diese beiden Lösungen nicht möglich, so muß man
einer teilweisen Ueberbauung des Areals neben der
Alten Pinakothek näher treten. Das wäre nicht so
schrecklich, wenn man an der Theresienstraße entlang
einen Neubau aufführen würde, der dieselbe
Länge hätte wie die Alte Pinakothek ohne Flügelbauten.
Dadurch bekäme man ein Gebäude, das den Anforderungen
der nächsten Jahrzehnte entspräche und
außerdem den Vorteil hätte, in allernächster Nähe
der Pinakotheken zu liegen; später
könnte es mit der Alten Pinakothek
durch Flügelbauten verbunden werden
...« Zustimmend bemerkte der
Kultusminister: »Gründliche Abhilfe
kann bei der Neuen Pinakothek
nur durch einen Anbau geschaffen
werden. Es wurden auch wiederholt
Verhandlungen wegen des Ueber-
gangs der Neuen Pinakothek aus
dem Hofbesitz in den des Staates
gepflogen und sind auch in neuerer
Zeit wieder eingeleitet worden. Ich
hoffe, daß wir in absehbarer oder
naher Zeit dazu kommen, daß diese
Verhandlungen zur Einstellungeines
Postulates ins Budget führen.« Hinsichtlich
der Transferierung des Ma-
reesschen Lebenswerkes in die Neue
Pinakothek meinte der Minister, dem
stehe außer der Raumnot auch der
Wille des Stifters entgegen, der
als Aufbewahrungsort der Bilder
Schleißheim bestimmthabe. Hübsch
wies ferner darauf hin, daß in beiden
Pinakotheken bedeutende Lük-
ken seien, und daß der Ausbau systematisch
auf Grund eines Generalplans
erfolgen müsse. In der Neuen
Pinakothek vermisse man besonders
die Münchner Künstler selbst.«
Wenn wir von allgemeinen Gesichtspunkten
ausgehen, so muß man sagen
, daß der Bestand der Neuen
Pinakothek absolut nicht dem entspricht
, was seit vielen Jahren jährlich
für sie ausgegeben wird, nämlich
ca. 80000 M. pro Jahr.« Hübsch
tadelte besonders das allzusehr auf
Parität zwischen den Künstlergruppen
bedachte Ankaufssystem und
wünschte mehr Ankäufe außerhalb
der Ausstellungen. Dazu äußerte Abgeordneter
Osel ergänzend, man müsse viel mehr in
den Ateliers der Künstler Umschau halten, da hingen
oft bessere Arbeiten als in den Ausstellungen. Darauf
zurückgreifend gab der Minister folgende Aufschlüsse
über die Ankäufe 1907/08: >Es wurden z. B. fünf Bilder
von Wilhelm Diez aus einer Sammlungsausstellung
gekauft, ferner Werke von Feuerbach, Marees,
Trübner, Leibi, Keller und Uhde, dann sechzehn Bilder
aus der Diezschule; wir haben mehr als den dritten
Teil der verfügbaren Budgetsumme für Ankauf außerhalb
der Ausstellungen verwendet.« — Ueber die
Einführung eines Generaldirektors der Kunstmuseen
interpelliert, äußerte sich der Minister dahin, daß
sich für Bayern die Einrichtung einer Generalkommission
besser eigne; das sei auch der Standpunkt
einer Versammlung von 30 Kunstfreunden, Künstlern
und Kunsthistorikern gewesen, die er am 12. April
1907 zur Begutachtung dieser Frage zusammenberufen
habe. — Aus der anregenden Rede Hübschs
mögen übrigens noch einige Punkte kurz hervorgehoben
sein, so sein Antrag, die Frauen zum Studium
an der Akademie der bildenden Künste zuzulassen
; der Vorschlag, für die graphische Sammlung
möglichst viele Blätter von Heine, Thöny und
Gulbransson anzukaufen, ganz gleichgültig, ob man
sich mehr oder weniger freundlich zu ihrer Kunst
stelle; endlich sein Projekt, an Stelle des unhaltbaren
Glaspalastes einen großzügigen Ausstellungsneubau
nach dem Pavillonsystem mit Park und
Garten zu setzen und dort gelegentlich auch Aus-

lovis corinth

bildnis (1907)

Stellungen ohne Jury zu veranstalten. — Alles in
allem gab die Debatte den Eindruck, daß bei allen Parteien
— natürlich mit der unvermeidlichen Nuancierung
— die übereinstimmende Anschauung herrscht,
daß gewisse Stagnationen des bayerischen Kunstlebens
schleunigst behoben werden müssen, und
daß die Pflege der Kunst nach wie vor Bayerns
schönstes Reservatrecht zu bleiben habe. g.j.w.

]\/[ ÜNCHEN. Bei dem Wettbewerb für einen Brun-
nen am Josephplatze sind fünf Entwürfe gleichmäßig
prämiiert worden, nämlich die von Professor
Hubert Netzer, Ludwig Engler, Professor Erwin
Kurz und Architekt O. Orlando Kurz, G. Albertshofer
und Architekt G. Bestelmeyer, Franz Drexler
und Architekt Karl Göpfel.

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