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Al\ ÜNCHEN. Der Künstlerunterstützungsverein in
München konnte 1907 nach seinem eben erschienenen
Berichtüber das verflossene Verwaltungsjahr
Unterstützungen in der Höhe von M. 83426.—
ausbezahlen. Für 1908 werden nach dem Voranschlag
ca. M. 97000 zur Verfügung stehen. Unter den dem
Verein im vorigen Jahr gemachten Stiftungen wird
eine solche von 5000 Mark von der Witwe des 1902
verstorbenen Mitgliedes Malers Oscar von Boyen erwähnt
. Das Vereinsvermögen betrug am 31. Dezember
1907 einschließlich des Christian Mali-Fonds
(M. 741300.-) rund 2 V4 Millionen Mark.
PERSONAL-NACHRICHTEN
TARESDEN. Am 24. Juni starb in Laubegast bei
*^ Dresden der Bildhauer Professor Dr. Kietz im
Alter von 82 Jahren. Als Schüler Rietschels arbeitete
er an dessen Lessing-Denkmal und am Goethe-
Schiller-Denkmal mit, 1863 schuf er für Reutlingen
das Standbild des National-Oekonomen List, trug
später im Wettbewerb um das Ludwig Uhland-Denk-
mal für Tübingen den Sieg davon. Von seinen weiteren
Arbeiten seien hervorgehoben : die Büste Rietschels
für das Rietschel-Denkmal in Pulsnitz, die
Richard Wagners für das Dresdener Opernhaus, das
Luther-Denkmal in Dresden, das Portal an der Hof-
und Sophienkirche in Dresden.
l/'ARLSRUHE. In Hamburg starb auf einer Er-
holungsreise an den Folgen einer Operation im
Alter von 47 Jahren der Bildhauer und Professor
an der Karlsruher Kunstgewerbeschule Fridolin
Dietsche, geboren zu Schönau im Wiesentale, eines
der bekanntesten und begabtesten Mitglieder der
Karlsruher Bildhauerschule. Hervorgegangen aus
dem Atelier von Professor Hermann Volz, wußte
Dietsche sich doch frühzeitig selbständig zu machen
und zumal durch tiefempfundene, groß aufgefaßte
und künstlerisch vollendete Werke, vorwiegend religiösen
Inhalts, berechtigtes Aufsehen zu erregen.
Daran schlössen sich dann exquisite Arbeiten gereifter
Porträtplastik und des Kunsthandwerkes, in
welch beiden Kunstzweigen der Verstorbene durch
seine echt künstlerische, vornehme Auffassung es
zu hoher Meisterschaft brachte, sowie schließlich
einige vollendete Monumentalwerke, unter denen das
leider bis jetzt nur zum Entwurf gediehene Reiterdenkmal
für den Gründer von Karlsruhe, Markgraf
Karl Wilhelm von Baden-Durlach, das zugleich das
letzte und reifste Werk des strebsamen, nach dem
Höchsten in der Kunst trachtenden Meisters sein
sollte. Für die Karlsruher Bildhauerschule bedeutet
der Tod Fridolin Dietsches einen schweren, fast unersetzlichen
Verlust, da er auch als Lehrer von ganz
hervorragender Bedeutung war.
Im Aprilheft unserer Zeitschrift haben wir nachstehende
Bilder: 1. Romney, Miss Holbeck; 2. Romney
, Mrs. Maxwell; 3. Raeburn, Die Kinder Elphinstone
; 4. Reynolds, Marquess of Granby;
5. Gainsborough, Viscountess Ligonier; 6. Gains-
borough, Lady Julia Petre; 7. Hoppner, Louisa
Manners, als im Besitze des Herrn Asher Wertheimer
bezeichnet. Diese Angabe war unrichtig.
Die bezeichneten Bilder sind Eigentum des Herrn
Charles Wertheimer zu London. Wir berichtigen
dies, indem wir gleichzeitig unser lebhaftes Bedauern
über diesen Irrtum und darüber zum Ausdruck
bringen, daß die fraglichen Bilder ohne Genehmigung
des Herrn Charles Wertheimer in dieser Zeitschrift
vervielfältigt worden sind.
München, den 1. Juli 1908
Die Redaktion der >Kunst für Alle«
Redaktionsschluß: 30. Juni 1908 Ausgabe: 16. Juli 190S
Für die Redaktion verantwortlich: F. Schwartz. — Druck und Verlag von F. Bruckmann A.-G. — Beide in München
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