Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 17. Band.1908
Seite: 512
(PDF, 165 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_17_1908/0612
DIE INTERNATIONALE KUNSTAUSSTELLUNG DER MÜNCHNER SECESSION

In der Bildnismalerei herrscht als Souverän
der Secession nach wie vor Leo Samberger.
Fünf Porträts seiner Hand, darunter der herbe
melancholische Kopf des alten Historienmalers
Frank und der behäbig-sinnierliche des Hofkapellmeisters
Fischer, gehören zu den eindrucksvollsten
Arbeiten der Ausstellung. Samberger
gelang es bisher leider nicht, ähnlich
schulbildend zu wirken wie Heinrich Zügel,
dem führenden Meister der Tiermalerei. Sein
großes Gemälde „Kühe im Moor" (Abb.
Jahrg. 1906/7 geg. S. 225), eine farbenblitzende
Abendstimmung, hat etwas überzeugend Mitreißendes
, der Eindruck verdichtet sich bei
jeder neuen Betrachtung. Zügel folgt eine
Schar von direkten und indirekten, von bewußten
und unbewußten Schülern. Hegenbart
und Junghanns sind inzwischen selbst
schon ins akademische Lehramt eingerückt,
aber sie bekennen sich noch zu Zügel, Seyler
kommt immer prächtiger heraus. Auch in Hu-
bertvon HEYDENundinTHOMANN-Zürich finde
ich eine SpurZügelschen Geistes. NutCharles
Tooby hat sich von dem großen Rattenfänger
der Münchner Tiermalerei nicht locken lassen.

Ein stattlicher Heerbann von Landschaftern
ergänzt die Reihen der Münchner Secession,
wenngleich ihre Zahl im Vergleich mit früheren
Jahren im Zurückgehen begriffen ist — auch
ein charakteristisches Zeichen für die inneren
Wandlungen der Secession! Karl Haider
steht immer noch mit der Andacht eines altdeutschen
Meisters vor der Natur, aus der er
uns in zärtlicher Stilisierung peinlich sorgfältig
gemalte Ausschnitte zeigt (Abb. S. 510);
seinem Wesen ist das Toni Stadlers verwandt
, doch ist dieser freier und zügiger in
der Mache. Keller-Reutlingen, der heuer
recht gut ausstellt, steht den beiden nicht allzu
ferne. Dagegen vertritt der energische Schweizer
W. L. Lehmann die entschlossen realistische
Richtung der Landschaftsmalerei; inso-
ferne ist in ihm etwas von der Art seines
Landsmannes Stäbli lebendig (Abb. S. 523).
Die jüngeren Kräfte Buttersack, Pietzsch,
Kaiser, Lamm, Reiser, Esser und Crodel
vervollständigen das gut gestimmte Ensemble.
Ihnen mag sich mit seiner neuen „Spezialität"
Schramm-Zittau anschließen; er malt jetzt
impressionistisch gesehene Münchner Stadt-

OSKAR GRAF

TEMPELTÄNZERIN (AQU AT IN TA)
Sommerausslellumr der Münchner Secession

512


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