Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 17. Band.1908
Seite: 519
(PDF, 165 MB)
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„PERSÖNLICH" <^^p-

EUGEN SPIRO

Sommerausstellung der Münchner Secession

DIE COURTISANE

„In den letzten Jahren
", fährt der Professor
nachdenklich
fort, „ist auch einiges
Architektonische entstanden
. Das Haus
eines Kunstfreundes,
wissen Sie, für meine
Freskenentwürfe und
für den Dianabrunnen.
Dieheutigen Architekten
können das janicht
mehr: ein Gesamtkunstwerk
schaffen!"

„Ja wollen Sie
das alles bei Liebermann
ausstellen?"

„Bei Liebermann?"

„Bei Lehmann,Lehmann
, meine ich natürlich
", ruft der Kritiker
. Er wälzte schon
wieder sein Problem.
Er sieht Liebermann
hoch zu Roß. Ritter,
Tod und Teufel . . .

„Aha, wohl im neuen Salon von Lehmann
? Schöne Räume. Sehr schöne Räume
jetzt", murmelt der Kritiker, krampfhaft.

„Nein, auf der großen Internationalen
", bemerkt der Professor mit mildem
Vorwurf. „Meine großen Sachen, meine
ganz großen Sachen sind dabei. Zum
ersten Male in Deutschland!"

„Malen? Wie, malen Sie jetzt auch?"
fragt der Kritiker lächelnd. Ihm ist die
Perspektive Liebermann - Rubens eingefallen
. Der Pferde wegen. Rubens, der
die Pferde nach Spanien bringt, und
Liebermann, der sie am Strande malt.
Das Ritterliche in beiden Herrschernaturen
. Großartige Idee. Er strahlt. Und
er meint wohlwollend:

„Aber das ist ja wunderhübsch, daß Sie
malen. Was malen Sie denn?"

Der Professor richtet sich etwas straffer
auf. „Ich glaubte," sagt er spitz, „daß
Ihnen meine Werke nicht unbekannt geblieben
seien. Ich male seit fünfzehn
Jahren."

»Natürlich! Ich erinnere mich! Erst
neulich noch, was war's doch gleich?"
Hilfesuchend schaut der Kritikus zum
Freunde hinüber. Er begreift, er sucht,
anscheinend weltentrückt, an der Decke
in seinen Erinnerungen herum. Findet
aber nichts Passendes und rückt nervös
an seinem Kneifer.

HUGOVON HABERMANN DAS MODELL

Sommerausstellung der Münchner Secession

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