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-^4^> VON AUSSTELLUNGEN <^M?-
ulfert janssen
« « büste des malers
alexander salzmann
Sommerausstellung der Münchner Secession
T/"ÖNIGSBERG i. Pr. Im Salon Teichert war jetzt
der künstlerische Nachlaß unseres unlängst im
70. Lebensjahr gestorbenen Landschafters Julius
Siemering ausgestellt: eine große Anzahl Oel- und
Bleistiftstudien,Zeugen eines fleißigenNaturstudiums,
undeinige große Landschaften aus dem Riesengebirge
und von der Ostseeküste; alle etwas schwer und luftlos
, öfters noch mit dem bräunlichen Atelierton der
ältern Schule, aber auch mit ihrer zeichnerischen
Sorgfalt und von liebevollem, jeder Individualitätssucht
und Effekthascherei fernen Sichversenken in
die Natur zeugend. Am besten sind ein etwas süßliches
, aber doch frisches und in der Harmonie der
silbrigen Töne gutes »Strandbild von Rügen« und
eine durch flotte Technik auffallende »Lindenallee«.
— Eine Kollektion Karl Langhammers-Berlin enthielt
Landschaften von großem Stimmungsreiz. Die
reinste Freude aber empfindet man vor den rassigen
Radierungen Prof. Heinrich Wolffs. Eine Königsberger
Hafen ansieht und zwei ausgezeichnet gemachte
Porträtköpfe voll lebendigster Charakteristik gehören
zu dem Hervorragendsten, was man seit langem hier
gesehen hat. — Wie manieriert und nichtssagend erscheinen
dagegen die in der Farbe zwar geschmackvollen
, aber flauen Damenporträts von A. Seitz im
Salon Riesemann & Lintaler. Die Herrenporträts sind
gehaltvoller, aber ungleich. Auch E. Grau macht
mit seinen in Motiv und Farbe gefälligen Bildern
dem Geschmack des Durch schnittspublikums zu große
Konzessionen, hat aber einige sehr gute Stücke da,
so einen vorzüglichen »Herbststurm« voll Kraft und
Stimmung. — Weniger geschickt, aber am talentvollsten
ist R. Hammer, der Jüngste der jungen Königsberger
. Seine Porträts, Landschaften, Interieurs sind
zum Teil noch unfertig, aber aufrichtig gemacht, oft
recht charakteristisch und in der vielleicht etwas zu
düstern Farbengebung individuell und reizvoll. —
Prof. Stanislaus Cauer arbeitet — im Auftrage
der Stadt — gegenwärtig an einem Schiller-Denkmal.
Auch ein Zierbrunnen des Künstlers soll demnächst
hier aufgestellt werden. r.
jV/IUNCHEN. In der Münchener Jahresausstellung
1908 im Kgl. Glaspalast wurde vom Bayerischen
Staat angekauft das Oelgemälde: Franz Grässel
»Einten am Ufer«.
CTUTTGART. Anfang Juli ist im Festsaal des
^ Museums der bildenden Künste eine Ausstellung
eröffnet worden, die uns mit zwei hiesigen Privatsammlungen
bekannt macht. Während indessen
der Nachlaß des verstorbenen Rechtsanwalts Karl
Walcher nur aus alten Meistern und aus Kopien
nach solchen besteht, hat der Besitzer der
zweiten Sammlung, Hermann Rosenstein, sich
mehr an moderne Künstler gehalten. Wir sehen
also neben einigen älteren Arbeiten von G. Metsu,
Cuyp u. a. m. malerische Naturstudien und kleine
Bilder von modernen Malern, so u. a. eine meisterlich
angelegte Porträtskizze von H. Pleuer,
sonnige Waldausblicke und Wasserstudien von
O. Reiniger, eine kleine Landschaft mit Abendsonne
von H. Plock, einige Fischstilleben voll
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