Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 17. Band.1908
Seite: 532
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^-^> DIE GROSSE KUNSTAUSSTELLUNG DRESDEN 1908 <^=^

Male ausstellen, liegt in der Natur der Sache.
Im Wettbewerb der einzelnen Städte — unwillkürlich
veranstaltet der interessierte Beschauer
ja doch einen solchen — siegen unbedingt
die Münchner über die Berliner: der
Gesamteindruck zeigt, daß in München die allgemeine
künstlerische Kultur tiefer sitzt und
jeden, der dort längere Zeit schafft, unwillkürlich
beeinflußt. Berlin erscheint demgegenüber
derber, nüchterner, Wien raffinierter —
Stuttgart,Karlsruhe, Düsseldorf,Weimar, Dresden
usw. ordnen sich dazwischen ein, je nach
Herkunft ihrer Kraft und nach dem Maße des
allgemeinen Könnens mehr nach dereinen oder
der anderen Seite neigend. Die Mehrzahl der
wüsten und unreifenNachahmungenvanGoghs,
die man in einem Seitensaal zusammengesperrt
hat, stammen in Bestätigung dieser Charakteristik
aus Berlin. Berlin hat dagegen auch
die ausgezeichnete Sonderausstellung Max
Liebermanns aufzuweisen, dessen Werke man
bisher kaum irgendwie in so sicherer Auswahl
reifen Könnens und geläuterter Kraft gesehen
hat — von etwa zwei Dutzend Bildern an zwanzig
aus Privatbesitz. Neben ihm stehen Max Sle-
vogt mit seinem bekannten wirkungsvollen Gemälde
„Der Ritter und die Frauen" und einigen
ausgezeichneten, modern empfundenen Bildnissen
— besonders: „Herr im Autopelz" —
und Graf Leopold von Kalckreuth, dessen
Bildnisse — neben der technischen Vollkommenheit
- - jene ruhige Kraft schlichter Wahrheit
und Innerlichkeit und jenen völligen Mangel
an Pose und Absicht aufweisen, die uns als
echtund besonders deutsch anmutet. Wilhelm
Trübners lebensgroße Reiterbildnisse, die wir
an anderem Orte so bewundert haben, wirken
daneben merkwürdig nüchtern und innerlich unbelebt
. Dagegen atmen Ludwig von Hofmanns
Pastellgemälde — mehr als 25 an der Zahl -
darunter die Entwürfe für einen Fries im Foyer
des Weimarer Hoftheaters und eine Reihe griechischer
Landschaften die ganze persönliche
Poesie, die wir an diesem Künstler schätzen.
Der dekorative Einschlag seiner Kunst kommt
in dem Gemälde „Exotischer Tanz", das wir
in Abbildung (s. Seite 536) wiedergeben, besonders
zur Geltung. In der Münchner Abteilung
des Künstlerbundes sind Leo Samberger und
Rudolf Schramm-Zittau mit Sonderausstellungen
vertreten. Letzterer überrascht — abgesehen
von seinen bekannten Hühner- und

WALTER GEFFKEN

Kunstausstellung Dresden 1908

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BEGRÜSSUNG


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