Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 17. Band.1908
Seite: 558
(PDF, 165 MB)
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-g=4sö> DIE MÜNCHNER JAHRESAUSSTELLUNG IM GLASPALAST

turauffassung auch unter sich. Man muß zu die- Auffassung, dabei in der Mache eigentlich

sem Zwecke nur einmal die verschiedenen Isar- gar nicht neuzeitlich, sondern ganz an die

landschaften nebeneinander betrachten: Weng- Malerei jener Zeit erinnernd, da Leibi und

lein sieht die Gegend mit anderen Augen Trübner im Zenith ihres Schaffens standen,

an als Poschinger und der anders als Thiem Das Figurenbild vertreten Lietzmann und

oder Strützel. An Nuancen
fehlt es also
dieser älteren Kunst
nicht, wie einem denn
überhaupt — betrachtet
man z. B. Grassels
vorzügliche Tierstücke
— vor gar manchem
Bild überzeugend
klar wird, daß
diese Künstler sehr
viel können. Sie sollten
sich nur nicht in
einer gewissen Behaglichkeit
gefallen, sie
sollten nur nicht die
Grenzen ihrer Kunst
allzu eng umstecken,
sondern mit der Erweiterung
der Ziele
und Zwecke auch ein
intensiveres Innenleben
in ihrer Kunst
wachrufen.

»!'

Die „Luitpoldgruppe
" hat durch den
Austritt ihrer tüchtigsten
Kräfte viel von
ihrer schönen Eindrucksfähigkeit
verloren
und sich heuer
leider, um ihre Räume
zufüllen,auch mitWer-
ken zufrieden gegeben
, die früher sicherlich
nicht den Weg in
die „Luitpoldgruppe"
gefunden hätten. Von
ihren alten Kräften
blieben ihr nicht allzu
viele. Fritz Baer, der
rauhe, feste Landschafter
von wuchtiger
Gestaltungskraft,
führt jetzt die Gruppe

an. Ihm gesellen sich als Landschafter Kern,
Wirkner, Horadam und Küstner. Das Stilleben
vertritt mit gutem Glück Willmann,
das Porträt Walter Thor und Constantin
Korzendörfer. Thor zumal hat überaus wirkungsvolle
Bildnisse da, ebenso vorzüglich
in der Malerei als bedeutend in der geistigen

albert lang

Münchner Jahresausstellung 1908

Albert Lang. Lietzmann
gelangt zwar
nicht mehr zu der
Höhe, die er seinerzeit
in seinem sonnenseligen
„Ganymed" erreichte
, aber seine Bilder
sind auch heute
noch voll südlicher
Wärme und durchglüht
von der Heiterkeit
eines gesunden
Epikuräismus. Albert
Längs Gemälde sind
gehaltener, aber auch
sie erfüllt südlicher
Geist, denn nicht unempfänglich
ist dieser
Künstler an den Werken
der italienischen
Renaissance vorbeigegangen
, wie besonders
das Gemälde
„Venus" beweist(Abb.
nebenan). Sonst darf
die Luitpoldgruppe
von bedeutenderen
künstlerischen Persönlichkeiten
noch den
jüngeren Schiestl,
den Künstler mit dem
treuherzig deutschen
Gemüt, den ihren
nennen und einige
„kommende" Leute,
die auf dieser Ausstellung
bereits mit schönem
Schwünge einsetzen
; vor allem Sai-
ler, dem sich Steinmetz
, Ullrich und
Brüne anschließen.

Die Künstler, die
aus der„Luitpoldgrup-
pe" austraten, gingen
der Münchner Kunst
nicht verloren, sie zogen sich nicht grollend
zurück, sondern sie vereinigten sich zu einer
neuen Gruppe „Bayern", die geschlossen in
einem gesonderten Saal ausstellt. Leider ist
bei dieser Gruppe der Raum etwas knapp, so
daß teilweise doppelreihig gehängt werden
mußte, was natürlich nicht dazu beiträgt, die

venus

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